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letzte Aktualisierung: 18.04.2024
Inhalt:
Neujahrsempfang 2024
Mobile Rampe für den "Marder"
Wehrbericht
Kettenfahrzeuge auf dem Weg zu NATO-Übung
Reform soll Bundeswehr "auf den Ernstfall" ausrichten
wird fortgesetzt ...
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Höhepunkte der
Standortkameradschaft Marienberg
und der Garnision Marienberg
im Spiegel der Presse
2024
Der Herzog 01 / 2024 vom 20.01.2024
Neujahresempfang 2024 |
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Reichlich 330 Gäste, darunter Persönlichkeiten aus Öffentlichkeit und Politik, Vertreter der Marienberger Vereine und des Handels, waren am
11.01.2024 der Einladung der Bergstadt Marienberg und des Panzergrenadierbataillons 371 „Marienberger Jäger“ zum Neujahrsempfang in die Stadthalle nach Marienberg gefolgt.
Der Empfang zum Auftakt des neuen Jahres wurde bereits zum 24. Mal ausgerichtet und zum 21. Mal gemeinsam mit den Marienberger Jägern.
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(Zum Vergrößern der Ansicht und für mehr Bilder bitte auf das Bild mit linker Maustaste klicken!)
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Zur Eröffnung der Veranstaltung erklang der Marienberger Bergmarsch,gespielt von einem Blechbläser-Sextett des Luftwaffenmusikkorps aus Erfurt unter
Leitung von Stabsfeldwebel Lehmann. Das Musikkorps der Bundeswehr war bereits zum Benefizkonzert in der Kirche St. Marien im Dezember des vergangenen Jahres mit einer
größeren Besetzung in Marienberg zu Gast. Die Blechbläser umrahmten das Programm und den weiteren Abend musikalisch.
Oberbürgermeister André Heinrich ließ in seiner Neujahrsansprache das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren. Anhaltende Krisen stellten
auch im vergangenen Jahr die Stadtverwaltung der Großen Kreisstadt vor Herausforderungen. Doch vor allem die positiven Momente sollte man sich in Erinnerung rufen,
stolz und dankbar sein für die vielen Projekte, die angeschoben oder umgesetzt wurden und Erfolge, die gefeiert wurden durften.
Einer dieser Erfolge gelang der 1. Herrenmannschaft des FSV Motor Marienberg e.V. Am 17.06.2023 schrieben die Motoren ein Stück Stadtgeschichte beim Heimspiel
gegen die SG Dresden Striesen im Lautengrundstadion. Durch den Sieg gelang der 1. Herrenmannschaft der Aufstieg in die NOFV-Oberliga Süd. Damit stellt der
FSV Motor Marienberg e.V. den erfolgreichsten Verein im Erzgebirge nach dem FC Erzgebirge Aue dar.
Diese herausragende sportliche Leistung und auch die damit verbundene Bedeutung für die Stadt Marienberg wurde durch Oberbürgermeister André Heinrich gewürdigt.
Neben einer Vereinszuwendung gab es für jeden Spieler einen Stadtgutschein als Dank, welche von den Stadträten verteilt wurden.
Seit Oktober des vergangenen Jahres steht das Panzergrenadierbataillon 371 „Marienberger Jäger“ unter einer neuen Führung. Das Kommando wurde von Oberstleutnant
Thomas Spranger an Oberstleutnant Georg Böhme übergeben.
Der Oberstleutnant und Bataillonskommandeur dankte zu Beginn in seiner ersten Neujahrsansprache in Marienberg Oberbürgermeister André Heinrich für den Zusammenhalt,
die Unterstützung und die gelebte Patenschaft. Für Oberstleutnant Böhme ist der Wechsel in die Erzgebirgskaserne eine Rückkehr, da er bereits 2011 am Standort stationiert war.
Mit einer kurzen Rückschau sowie Erklärungen zu künftigen Herausforderungen gewährte der Kommandeur Einblicke in das Tätigkeitsfeld der Marienberger Jäger. Er sprach
auch die kritische weltpolitische Lage an, welche die Kameradinnen und Kameraden immer wieder vor neue Aufgaben stellt und sich in den Aufträgen der Bundeswehr wiederspiegelt.
Ein großes Lob gebührt der Truppenküche der Bundeswehr, welche wieder für Speis und Trank sorgte.
erschienen am 20. Januar 2024
© Copyriqht Stadtverwaltung Marienberg / ERZDRUCK GmbH VIELFALT IN MEDIEN
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Freie Presse vom 12. März 2024
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Mobile Rampe für den "Marder" |
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Titelseite Marienberger Zeitung:
Weil die Bahnstrecke nach Pockau-Lengefeld im Erzgebirge wegen eines Brückenschadens seit Ende 2023 nicht befahrbar ist, muss das
Panzergrenadierbataillon 371 aus Marienberg eine 12 Tonnen schwere mobile Rampe einsetzen, um ihre „Marder“-Schützenpanzer zu verladen. Das
Bataillon nimmt mit knapp 30 Kettenfahrzeugen an der Verlegeübung Quadriga 2024 teil. Die dreiwöchige Übung dient der schnellen Verlegung von
Truppen im Nato-Bündnisgebiet. |golf | Foto: Kristian Hahn |
erschienen am 12.03.2024
© Copyriqht Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG
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Freie Presse vom 13. März 2024
Wehrbericht: Bisher nur wenige Verbesserungen bei Bundeswehr |
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Die Fortschritte sind nach Einschätzung der Wehrbeauftragten „eher punktuell“. Für den Minister gibt es noch viel zu tun.
Von Carsten Hoffmann
Berlin- Die Wehrbeauftragte Eva Högl hat im zweiten Jahr der „militärischen Zeitenwende“ kaum
substanzielle Verbesserungen bei Personal, Material und Infrastruktur in der Bundeswehr festgestellt. Zudem steuern die deutschen
Streitkräfte nach ihrer Einschätzung auf erhebliche Personalprobleme zu. Der am Dienstag in Berlin veröffentlichte Jahresbericht
2023 der SPD-Politikerin benennt die wichtigsten Baustellen für den Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD): |
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Personal: „Die Truppe altert und schrumpft immer weiter“, warnt Högl. Etliche Verbände hätten große „Personalvakanzen“. Zum Stichtag
31. Dezember dienten 181.514 Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr, 1537 weniger als im Vorjahr. Es seien mehr als 20.000 Stellen unbesetzt,
über 17 Prozent. Zu gering sei die Frauenquote mit etwa 15 Prozent. Keine Verbesserungen gebe es bei der Zahl von Frauen in Führungspositionen.
„Das muss besser werden“, sagte Högl bei der Vorstellung des Berichts. Sorge mache ein Anstieg bei sexuellen Übergriffen. „Es muss eine klare
rote Linie geben“, forderte sie. Insgesamt führten der Personalmangel und die Vielzahl von Aufträgen zu einer enormen Arbeitsbelastung der Truppe.
In dem Bericht heißt es: „Wenn es zu wenig Personal gibt, müssen immer dieselben ran.“ Högl hofft, dass noch die jetzige Regierung ein „grobes
Konzept“ für eine Dienstpflicht hinbekommt, das dann in der nächsten Legislatur umgesetzt werden könne.
Ausrüstung: „Es mangelt an Material, vom Großgerät bis hin zu Ersatzteilen. Durch die Abgabe an die Ukraine ist der Mangel noch größer
geworden“, schreibt Högl. Unter den Soldaten gebe es Zustimmung für die Ukraine-Hilfe. Lücken bei Munition und Ersatzteilen ließen sich trotz
schnellerer Beschaffung aber nur mittelfristig schließen. Die Bundeswehr könne nach Einschätzung des Verteidigungsministeriums ihre Bündnisverpflichtungen
in der Nato erfüllen, müsse aber „weiterhin schwerwiegende Einschränkungen hinnehmen“. Lichtblick: Die persönliche Ausrüstung für die Soldaten sei
inzwischen so umfangreich, dass in den Spinden kein ausreichender Platz sei.
Bürokratie und Beschaffung: Högl beklagt überbürokratisierte Prozesse und Strukturen in der Bundeswehr. Sie schreibt, es seien
aber im vergangenen Jahr „in vielen Bereichen wichtige Weichen“ gestellt worden, ohne dass die Bundeswehr am Ziel sei. Högl verwies dabei auf eine
„beispiellose Zahl“ sogenannter 25-Millionen-Vorlagen, mit denen das Verteidigungsministerium im Bundestag grünes Licht für größere Beschaffungsprojekte
einholte. Der Bundestag genehmigte 55 dieser Vorlagen mit einem Gesamtvolumen von 47 Milliarden Euro.
Infrastruktur: Die Lage in Kasernen und Dienststellen sei vielerorts desaströs. „Mich erreichen Schreiben von Eltern, deren Kinder soeben den
Dienst angetreten haben – in Kasernen mit maroden Stuben, verschimmelten Duschen und verstopften Toiletten.“ Der schlechte Zustand der Kasernen sei
teils beschämend und dem Dienst der Soldatinnen und Soldaten nicht angemessen. Schon jetzt gebe es eine Verantwortung von Landesbehörden bei Bauprojekten,
die entgegen den Interessen der Bundeswehr eigene Bauvorhaben priorisierten. Högl mahnt: „Wünschenswert wären unter anderem eine zügige Prüfung und
Billigung von Vorhaben durch das Bundesministerium der Finanzen.“
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Eva Högl |
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Wehrbeauftragte des Bundestages |
Verteidigungsausgaben: Mit 58,5 Milliarden Euro insgesamt seien die für die Streitkräfte bereitgestellten Gelder 2023 gegenüber
den Vorjahren deutlich gestiegen. Zwar sei der Verteidigungsetat selbst mit 50,1 Milliarden Euro gegenüber 50,4 Milliarden Euro im Jahr 2022 etwas
geringer ausgefallen. Aus dem 100 Milliarden Euro umfassenden Sondervermögen für die Bundeswehr standen aber zusätzlich rund 8,4 Milliarden Euro zur
Verfügung. Das Zwei-Prozent-Ziel der Nato sei damit 2023 noch nicht erreicht worden, „auch wenn sich dies mit dem Haushalt 2024 voraussichtlich ändern
wird“. Erkennbar sei, dass nach Ausschöpfen des Sondervermögens Ende 2027 „eine deutliche Erhöhung des Verteidigungsetats in einer Größenordnung von
mehreren Milliarden Euro notwendig sein wird“.
Extremismus: Rechtsradikale Vorfälle machten in den vergangenen Jahren immer wieder Schlagzeilen und lösten auch Ermittlungen aus. „Erfreulicherweise
ist für das abgelaufene Berichtsjahr erneut festzustellen, dass Extremismus in der Bundeswehr nur eine kleine Minderheit der Soldatinnen und Soldaten
betrifft“, schreibt Högl. 2023 übermittelte das Verteidigungsministerium der Wehrbeauftragten 204 meldepflichtige Ereignisse mit Bezügen zum Extremismus.
Sicherheitslage: Die Wehrbeauftragte verweist darauf, dass im vergangenen Jahr im westafrikanischen Mali der zweite große Auslandseinsatz der
Bundeswehr nach Afghanistan beendet worden sei: „Die Bilanz fällt ähnlich ernüchternd aus.“ Mit der Refokussierung auf Landes- und Bündnisverteidigung
würden solche Einsätze aber unwahrscheinlicher. Nie seit dem Ende des Kalten Krieges sei die äußere Sicherheit Deutschlands und Europas so sehr bedroht
gewesen, schreibt Högl zur Lage. |dpa
LEITARTIKEL
Soldaten (m/w/d) dringend gesucht
VON TOBIAS HEIMBACH
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Wehrbeauftrage des Bundestages legt ihren Bericht für 2023 vor
Danach sind derzeit 20.000 Stellen in der Armee nicht besetzt
"Zeitenwende" bei der Beschaffung kommt nur langsam in der Truppe an
Wenn man in den vergangenen Jahren über die Probleme bei der Bundeswehr sprach, dann ging es meistens um das Thema
Ausrüstung: Panzer, die nicht fahren, Hubschrauber, die nicht fliegen und Schiffe, die nicht in See stechen. Und ja, daran hat sich nicht viel geändert.
Doch als die Wehrbeauftragte am Dienstag ihren Jahresbericht präsentierte, stellte sie ein anderes Thema in den Vordergrund: das Personal. Eva Högl (SPD)
brachte das Problem klar auf den Punkt: „Die Truppe altert und schrumpft immer weiter.“
Schon länger sind Fachleute der Meinung, dass nicht fehlende Schützenpanzer, Flugzeuge und Fregatten die größte Herausforderung für die Bundeswehr
sein werden, sondern fehlende Menschen. Das Problem ist noch vertrackter als das mit der Ausrüstung. Auch wenn es mitunter Jahre dauert, bis
Waffensysteme ankommen, kann man sie mit Geld kaufen. Neue Soldaten nicht.
Anders als andere Arbeitgeber kann die Bundeswehr dem Problem nicht durch Zuwanderung begegnen. Bislang kann nur Soldat werden, wer den deutschen
Pass hat – eine sinnvolle Regelung. Doch verkleinert sie das Fachkräftereservoir, aus dem die Bundeswehr schöpfen kann.
Nun wird schon länger die Idee diskutiert, die Wehrpflicht wieder einzuführen, um die Personalprobleme der Truppe zu lösen. Doch wer darin seine
Hoffnung setzt, wird wohl enttäuscht werden: Die Wehrpflicht wäre kein Allheilmittel. Schon gar nicht für eine Bundeswehr in ihrem derzeitigen Zustand.
Natürlich kann es helfen, wenn mehr junge Menschen Kontakt mit der Truppe bekommen. Als es noch die alte Wehrpflicht gab, lernten viele junge Männer
die Bundeswehr kennen. Mancher, der das nie vorgehabt hatte, verpflichtete sich anschließend für mehrere Jahre, mancher für sein ganzes Leben.
Doch die Bundeswehr muss mehr dafür tun, dass diejenigen, die zur Bundeswehr kommen, auch möglichst bleiben. Die Abbrecherquote in der Probezeit liegt
aktuell bei über 20 Prozent. Ein Grund dafür ist auch, dass einfachste Dinge nicht erfüllt sind, etwa saubere Duschen und Toiletten in den Kasernen.
Die Wehrpflicht wäre kein Allheilmittel.
Schon gar nicht für eine Bundeswehr in ihrem jetzigen Zustand.
Ebenfalls seit Jahren setzt man große Hoffnungen darauf, dass sich mehr Frauen für eine Karriere bei der Bundeswehr entscheiden. Doch in diesem Jahr
berichtet Högl, dass die Zahl der sexuellen Übergriffe auf Frauen gestiegen sei. Das ist schlimm für die Betroffenen. Potenziellen Bewerberinnen sendet
es ein fatales Signal.
Die Bundeswehr muss schnell mehr dafür tun, um solche Missstände abzustellen. Sollten junge Menschen wirklich eines Tages wieder verpflichtet werden,
ihren Dienst bei der Bundeswehr zu leisten, dann muss sich die Bundeswehr gerade deshalb als attraktiver Arbeitgeber präsentieren können.
Ein weiterer Grund, warum man nicht zu große Hoffnung auf die Wehrpflicht setzen sollte, ist, dass sie der Truppe nicht die Art von Soldaten zuführt,
die die Bundeswehr braucht. Wer fehlt, sind die Spezialisten, die kein Wehrpflichtiger ersetzen kann. Innerhalb eines wenige Monate dauernden Dienstes
kann niemand lernen, wie man eine Radaranlage bedient oder das Triebwerk eines Transportflugzeugs wartet. Gerade solche Fachleute braucht man aber
besonders dringend.
Die Bundeswehr sollte ihre Probleme schnell lösen. Denn die Herausforderungen beim Personal werden künftig eher größer als kleiner.
erschienen am 13.03.2024
© Copyriqht Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG
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Blick vom 15. März 2024
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Kettenfahrzeuge auf dem Weg zu NATO-Übung |
BAHNVERLADUNG. Schützen- und Bergepanzer auf dem Güterbahnhof Pockau-Lenefeld verladen
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Pockau-Lengefeld. Das Panzergrenadierbataillon371 führte am 11. und 12. März eine Bahnverladung im
Güterbahnhof Pockau-Lengefeld durch. Dabei wurden insgesamt 30 Kettenfahrzeuge verladen, darunter 28 Schützenpanzer "Marder" und zwei
Bergepanzer. Die Schützenpanzer gehören zu den "Marienberger Jägern", welche in den kommenden Wochen an der Brigadeübung "Wettiner
Schwert 2024" in Klietz und im Gefechtsübungszentrum des Heeres teilnehmen werden. |
Diese Übung der Panzergrenadierbrigade 37 "Freistaat Sachsen" ist Bestandteil der multinationalen und bundeswehrgemeinsamen
Übungsserie Quadriga 2024. Um die Verladung sicherzustellen, wurde durch das Logistikzentrum der Bundeswehr eine sogenannte "zerlegbare Kopframpe"
eingesetzt, welche innerhalb weniger Stunden einsatzbereit war. Diese zerlegbare Kopframpen sind eine Besonderheit, denn es gibt sie nur noch
selten in der Bundeswehr.
Das gut eingespielte Team aus "Marienberger Jägern", Logistkkräften, Feldjägern, Sanität, Polizei und der Deutschen Bahn ermöglichte damit die
zügige Verladung des Großgerätes.
Der Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 371, Herr Oberstleutnant Georg Böhme, war sehr zufrieden mit der präzisen, hoch motivierten und
professionellen Arbeit des gesamten Teams. Es sei wichtig, gerade mit Blick auf den Auftrag Nato Responce Force (NRF) / Very High Readiness
Joint Task Force (VJTF) sowie zukünftig im Rahmen der Division 2025, zu welcher die Marienberg Jäger gehören werden, eine schnelle Verlegung
von Kampftruppen zu üben, um ihm Ernstfall vorbereitet zu sein.
pm/jk
erschienen am 15.03.2024
© Copyriqht Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG
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Freie Presse vom 28. März 2024
Reform soll Bundeswehr „auf den Ernstfall“ ausrichten |
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Berlin. - Zwei jahre liegt die "Zeitenwende"-Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zurück.
Doch bei der Bundeswehr hat sich wenig getan. Das dürfte sich nach Ostern ändern, wenn die Pläne zur größten Reform der Truppe
seit über einem Jahrzehnt vorgestellt werden. Seit einigen Wochen kursiert ein Entwurfspapier zu den Reformen, welches unter der
Führung des neuen stellvertretenden Generalinspekteurs Andreas Hoppe erarbeitet wurde. Das Ziel: "Die Bundeswehr ist als Ganzes
auf den Ernstfall auszurichten", heißt es dem Papier. Es geht darum, die Streitkräfte für die Bedrohungen aufzustellen, die in
den kommenden Jahrzehnten auf sie zukommen. Die wichtigste davon heißt wohl: Russland. Ein Überblick. |
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VON TOBIAS HEIMBACH
Was will man mit der Reform erreichen?
Die Truppe soll sich darauf konzentrieren, was im Bundeswehrjargon als „LV/BV“ abgekürzt wird, die Landes- und Bündnisverteidigung. „Zentrale
Handlungsmaxime dabei ist: kriegstüchtig sein, um abschrecken zu können“, heißt es in dem Papier. Dazu sollen Doppelstrukturen abgebaut und
Entscheidungswege gebündelt werden. Schon lange wird auch intern bei der Bundeswehr kritisiert, dass die Truppe eine Unwucht habe: zu viele
Offiziere, die sich in Beratungsgremien, den Stäben, selbst verwalten, und zu wenige Soldaten, die einen Auftrag ausführen können. Was man
stattdessen brauche, seien „weniger Häuptlinge, mehr Indianer“, so drücken es manche in der Truppe aus. Auch dazu soll die Reform beitragen.
Was ist der Kern der Reform?
Intern spricht man von einem „4+1+1-Konzept“. Das bedeutet, dass es vier Teilstreitkräfte geben soll: Heer, Luftwaffe, Marine sowie Cyber- und
Informationsraum. Diese haben jeweils einen eigenen Inspekteur als obersten Soldaten an der Spitze. Zusätzlich gibt es einen Unterstützungsbereich,
der etwa Logistik und Sanitätswesen umfasst und die anderen unterstützt. Die bisherige Streitkräftebasis und der Sanitätsbereich gelten künftig
nicht länger als eigene Teilstreitkräfte und verlieren auch den jeweiligen Inspekteur an der Spitze. Für die Sanität ist jedoch ein neuer Chief
Medical Officer geplant – dessen Rolle ist allerdings noch nicht ganz klar. Auch bei der Steuerung der Einsätze setzt man auf Verschlankung.
Bislang gibt es zwei Führungskommandos, sie sollen künftig zu einem Operativen Führungskommando vereint werden. Die neue Struktur bereitet auch
eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht vor, ob nun in Friedenszeiten, wie aktuell vielfach diskutiert wird, oder im Kriegsfall. Damit
soll die Bundeswehr schnell um Tausende Soldaten wachsen können. Gleiches soll auch durch eine Stärkung der Reserve gewährleistet werden.
Wer sind die Gewinner und Verlierer der Reform?
Zu den Verlierern gehören klar die Unterstützungsbereiche Sanität sowie die bisherige Streitkräftebasis, die vor allem für Logistik zuständig ist.
Besonders beim Sanitätsdienst gab es zuletzt großen Unmut darüber, der vor allem intern, aber auch an Politiker adressiert wurde. Gewinner ist
hingegen das Heer, das die Zuständigkeit für die ABC-Abwehrtruppe, und die Feldjäger – die Militärpolizei der Bundeswehr – erhält. Auch der
Heimatschutz, der etwa Hochwasserhilfe in den Bundesländern leistet, ist künftig beim Heer angebunden. Aufgewertet wird auch der Bereich Cyber-
und Informationsraum.
Die Veränderungen sollen die Armee schlanker und schlagkräftigermachen.
Wie wird die Reform bewertet?
Innerhalb der Bundeswehr und auch in der Politik halten viele die Reform für richtig, manche sogar für „überfällig“. Der stellvertretende
Unionsfraktionschef Johann Wadephul (CDU) lobt den Reformvorschlag: „Die Reform geht in die richtige Richtung. Ich hoffe, dass Minister Pistorius
strikt den Maßstab der Kriegsfähigkeit anwendet“, sagt er. Verteidigungspolitiker Philip Krämer (Grüne) wittert hingegen Schwächen in dem Reformpapier.
„Ich halte den reinen Fokus auf die Landes- und Bündnisverteidigung für nicht ausreichend“, sagt er. Man solle stärker in verschiedenen Szenarien
denken, mahnt Krämer. Tatsächlich hat auch das Ministerium selbst in der Vergangenheit deutlich gemacht, dass auf die Bundeswehr künftig internationale
Kriseneinsätze zukommen werden.
Wie geht es nun weiter?
Aus der Bundeswehr ist zu hören, dass Pistorius am Donnerstag kommender Woche Teile der Reform vorstellen werde. So wird er zunächst beim
Einsatzführungskommando bei Potsdam erwartet, am Nachmittag dann bei dem Territorialen Führungskommando in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin.
Das sind die beiden Kommandos, die laut Reformpapier zusammengelegt werden. Bei den Terminen soll es Raum für Fragen an den Minister geben und im
Anschluss Zeit für persönliche Gespräche, hieß es. Sobald Pistorius der Reform in dieser Form zustimmt, muss sie bis auf die unteren Ebenen
umgesetzt werden. Ein schwieriger Prozess, doch viel Zeit bleibt nicht. Pistorius selbst hat gesagt, er rechne damit, dass Russland innerhalb
weniger Jahre wieder so weit sein könne, ein anderes Land anzugreifen. Daher müsse die Bundeswehr „kriegstüchtig“ werden. Die Reform soll ein
Schritt in diese Richtung sein.
erschienen am 28.03.2024
© Copyriqht Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG
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