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Inhalt:


Garnison gründet Standortkameradschaft

Personal und Stellen der Bundeswehr reduziert

Namensweihe für Kaserne

wird fortgesetzt ...

 

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letzte Aktualisierung: 09.01.2019

 

   


Höhepunkte der
Standortkameradschaft Marienberg
im Spiegel der Presse


1992


Freie Presse vom 27. März 1992:

Garnison gründet Standortkameradschaft

Kontakte zu Kommune und Kirche sollen weiter verbessert werden

Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Treptow

Innerhalb des Deutschen Bundeswehr-Verbandes gründete sich am Mittwoch eine Standortkameradschaft der Garnison Marienberg. Der Vorstand dieser Vereinigung setzt sich aus ehemaligen und aktiven Offizieren und Soldaten zusammen, die vorher gemeinsam in der Truppenkameradschaft Marienberg organisiert waren, am Mittwoch jedoch eigenständige Kameradschaften gebildet haben.

Freie Presse 270392

(Zum Vergrößern der Ansicht bitte auf das Bild mit linker Maustaste klicken!)

Wie der wiedergewählte Vorsitzende der Aktiven, Hauptfeldwebel Joachim Horn, dazu gegenüber „Freie Presse“ meinte, sei dies notwendig gewesen, um eine kontinuierliche Arbeitsweise beider Kameradschaften zu garantieren. Dies sei vorher durch den vollen Dienstplan der Aktiven, vor allen Dingen durch die vielen Lehrgänge und auch Versetzungen, recht schwierig gewesen. Ein wichtiger Faktor wäre auch, daß man jetzt durch das Bestehen einer Standortkameradschaft finanzielle Unterstützung beim Verband in Bonn beantragen könne.

In einem kurzen Rechenschaftsbericht legte Horn die bisherige Arbeit der Truppenkameradschaft Marienberg, die zur Zeit 168 Mitglieder hat, offen. Darin verwies er noch einmal auf die vordringenden Aufgaben der Vereinigung als Interessenvertreter der Wehrpflichtigen, Soldaten auf Zeit und Berufssoldaten aber auch der Reservisten, Pensionäre und Hinterbliebenen. Im Vordergrund standen ‚dabei, die Anerkennung der Dienstzeiten, der überstürzte Personalabbau in den neuen Bundesländern und die soziale Abfederung beim Eintritt ins Zivilleben.

Als wichtig bezeichnete er, gute Beziehungen zur Bevölkerung aufzubauen. Hier habe man bereits erste Erfolge zu verzeichnen, wie ein sehr gut besuchtes Kinderfest im Schülerfreizeitzentrum und einen Tanzabend beweisen würden. Man wolle hier am „Ball“ bleiben und die Kontakte zur Kommune und auch zur Kirche weiter verbessern.

Das Problem mit der Bevölkerung in Einklang zu kommen, bezeichnete auch Kommandeur Oberstleutnant Richter, „mittlerweile als nicht mehr so problematisch.“ Dazu habe unter anderem auch der Behördenstammtisch beigetragen. In einer kleinen Ansprache versicherte er den anwesenden Kameraden seine Unterstützung bei der Lösung der Aufgaben des Deutschen Bundeswehr-Verbandes (DBwV) zu. Als Symbol für gute Zusammenarbeit überreichte Hauptfeldwebel Horn dem Kommandeur einen Scheck von 500 Mark.

Zugegen bei der Veranstaltung war auch der Vorsitzende der Bezirkskameradschaft, Hauptmann Ingolf Redmer der über die Aufgaben der Vereinigung auf Landesebene berichtete. Wie von ihm zu erfahren war, sei es im Gegensatz zu anderen Ländern wie Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, in Sachsen noch nicht gelungen, die Probleme in ausreichendem Maße an die Politiker heranzutragen.

Noch immer herrschten hier Vorurteile und es käme oftmals zu Pauschalverurteilungen von ehemaligen NVA-Angehörigen. „Das kann nicht sein. In solchen Fällen verlangen wir eine Einzelfallprüfung“, meinte Redmer. Von ihm angeprangert wurde in diesem Zusammenhang eine in „Schwarze Liste“ die in Sachsen exestieren soll, die einige NVA-Angehörige von vorn herein abstempele und ihnen jegliche Chancen zur Wiedereingliederung nähme.

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Freie Presse vom 17. Juni 1992:

Personal und Stellen der Bundeswehr reduziert

Wer Anforderungen nicht genügt, wird entlassen

MARIENBERG (STR) . Viele der ehemaligen Soldaten der Nationalen Volksarmee (NVA), die als sogenannte „Weiterverwender" durch die Bundeswehr für zwei Jahre übernommen wurden, werden in diesem und kommendem Jahr entlassen. Die zentralen personalbearbeitenden Dienststellen der Bundeswehr in Bonn und Köln entscheiden jetzt über die Anträge als Soldat auf Zeit beziehungsweise als Berufssoldaten. Die Soldaten wissen, daß eine deutlich geringere Anzahl von vorhandenen Stellen gegenüber der Zahl der Antragsteller steht, erfuhr „Freie Presse" in einem Gespräch mit Hauptmann Schneider vom Verteidigungskreiskommando und Leutnant Hackländer vom Panzergrenadierbataillon.

Zum Sachverständnis. Offiziere und Unteroffiziere der NVA, die am 3. Oktober 1990 noch im Dienst waren, wurden als sogenannte „Weiterverwender" in die Bundeswehr übernommen. Mit der Vereinigung änderten sich die Dienstgrade nach der Altersstruktur der Bundeswehr. Ein 35'jähriger Oberstleutnant der NVA wurde beispielsweise Major der Bundeswehr. Gleichzeitig sei in vielen Fällen eine Veränderung der Dienststellung und des Dienstortes entsprechend der neuen Verwendungen in der Bundeswehr erfolgt. Manchmal änderte sich auch nur die Bezeichnung der Dienststellung - aus einem Mot-Schütze wurde ein Panzergrenadier.

Für diese Soldaten bestand die Möglichkeit, sich als Soldat auf Zeit in der Bundeswehr zu bewerben. Die Konzeption sah vor, so Hauptmann Schneider, die Dienstzeit generell auf vorerst zwei Jahre festzusetzen. Wer keinen Antrag stellte, schied am 31. Dezember 1991 aus der Bundeswehr aus.

Freie Presse 1706 1992

Alle nun für zwei Jahre als Soldat auf Zeit übernommenen Offiziere und Unteroffiziere hatten im zweiten Halbjahr 1991 wiederum die Möglichkeit, sich als Soldat auf Zeit für eine Gesamtdienstzeit von vier bis maximal 15 Jahren oder als Berufssoldat zu bewerben. Zur Bearbeitung dieser Anträge gehört ebenfalls die Prüfunk durch die Gauck-Behörde, den militärischen Abschirmdienst und eines unabhängigen Ausschusses in Bonn. Die Reduzierung der Personalstärke lasse sich für den Standort Marienberg nicht eindeutig zahlen- bzw. prozentmäßig festlegen, informiert Leutnant Hackländer, da die Übernahme nicht nur örtlich, also auf den Standort bezogen erfolge.

Auch finde das Prinzip der Bestenauslese seine Anwendung. Ein Beispiel: Die Sollstärke des Bataillons sieht 24 Offiziere vor. Vorhanden sind 38, davon haben 36 einen Antrag gestellt.

Werden von diesen 36 beispielsweise 34 übernommen, müssen zehn in andere Standorte versetzt werden. Leutnant Hackländer schätzt ein, daß etwa 70 Prozent der Offiziere und sogar 85 Prozent der Feldwebel theoretisch eine Möglichkeit haben, übernommen zu werden. Die Reduzierung der Personalstärke in den neuen Bundesländern bei den Offizieren von rund 3400 auf 2600 und bei Unteroffizieren von 4600 auf 4000 resultieren aus der Verringerung der Standorte und der bisherigen zwei- bis dreifachen Besetzung eines Dienstpostens.

Grundlage für die, befürwortende bzw. ablehnende Entscheidung durch das Bundesministerium der Verteidigung in Bonn und der Stammdienststelle des Heeres in Köln waren im ersten Halbjahr 1992 umfangreiche Beurteilungen durch die Kompaniechefs bzw. die nächsthöhere Disziplinarvorgesetzten in der Dienststellung eines Bataillonskommandeurs. Wesentliche Eignungs- und Leistungskriterien waren die charakterliche Einstellung, das mögliche Entwicklungspotential und die Leistungen in der jetzigen Dienststellung der Soldaten.

Im Laufe des kommenden halben Jahres werden die Entscheidungen nach und nach im Standort Marienberg eintreffen. Wer dann eine Ablehnung akzeptieren muß, hat lediglich 156 Tage Anspruch auf Arbeitslosengeld, da in den zurückliegenden Jahren keine Beiträge für Sozialfürsorge und Arbeitslosengeld gezahlt wurden.

Sind diese ungenutzt verstrichen, bleibe nur noch die Sozialhilfe. Viele würden diese Tatsache verdrängen und glauben, daß es sich schon noch irgendwie richte, so Hauptmann Schneider und Leutnant Hackländer.

 

Des Glückes eigener Schmied

kommentiert von Babara Stöhr

Die Zeiten, wo man andere für sich denken und entscheiden lassen konnte, sind auch in der Armee vorbei. Die Verantwortung für das eigene Ich steht wieder auf der Tagesordnung. Konnte zu NVA-Zeiten so gut wie nichts passieren, mit der Freiwilligkeitsunterschrift hatte man sozusagen einen Blankoscheck für gesichertes Tun und Einkommen in der Tasche. Ohne alle über einen Tisch ziehen zu wollen, gilt auch in der Bundeswehr der Grundsatz: Leistung entsprechend den gestellten Anforderungen - weder dazwischen, dahinter noch daneben läßt die Bundeswehr gelten.

Die Reduzierung der Standorte in den neuen Bundesländern und die bei der Aufschlüsselung zutage getretene Zwei- bis Dreifachbesetzung pro Dienststelle erfordern das Abspecken. Hier, wie überall in der freien Marktwirtschaft, zählt jetzt was der Einzelne kann und wofür er sich eignet. Nicht wenige glauben noch heute, sich im früheren wohlbehüteten Schoß der Armee sicher fühlen zu können. Doch wer mit einer Entlassung rechnen muß, wird es auf dem freien Arbeitsmarkt nicht minder schwer als andere haben. Nur fehlt einigen hierfür die erforderliche Zeit.

Sich dann selbst ein eigene Existenz aufzubauen, nimmt einem keiner mehr ab. Die Verantwortung trägt jeder hierfür selbst. Deshalb sollte sich zurücklehnende und sorglose Haltung in ein Mühen um eine Perspektive schon jetzt ändern, ehe der Entlassungsbescheid ein böses Erwachen und Hilflosigkeit verursacht.

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Freie Presse vom 27. Oktober 1992:

Namensweihe für Kaserne

Marienberg (STR). Seit gestern trägt die Kaserne offiziell den Namen „Erzgebirgskaseme". Brigadegeneral Hartmann, stellvertretender Befehlshaber der Division und des Wehrbereichs des Kommandos VII Leipzig, enthüllte den Namenszug am Eingang der Kaserne. General Hartmann wies auf die Einmaligkeit dieses Namens hin, der neben der Verbindung zur Region auch den Willen der Armee nach Gemeinsamkeit mit der Bevölkerung verdeutliche. Der Spruch Tausender Demonstranten im Herbst '89 „Wir sind ein Volk"' steht auf dem Gedenkstein und wurde erweitert mit „Wir sind eine Armee".

Auch das Eiserne Kreuz zwischen beiden Aussagen, welches während der Freiheitskämpfe von 1812 bis 1817 zum Symbol wurde, bezeichnete Kasernenkommandant Oberstleutnant Richter als ein Zeichen der Einheit.
  Freie Presse vom 27.10.1992

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erschienen am 27.10.1992   
© Copyriqht Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG

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Quelle: private Sammlung Stabsfeldwebel a.D.d.R. Iwan Steer, Marienberg