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Inhalt:


Stadt und Soldaten üben sich im Schulterschluss

Truppenbesuch - Inspekteur des Heeres angekündigt

Truppenschau in der Kaserne Marienberg

Nato-Alarm für Soldaten aus Sachsen

Nato-Alarm: Marienberger Jäger sind zum großen Sprung bereit

Neuer Kommandeur in Marienberg begrüßt

Bundeswehr: Marienberger voll ausgerüstet

25 Jahre im Dienste der Ex-Feinde


wird fortgesetzt ...

 

Die Chronik des
Motorisierten Schützen-
regimentes 7 der Nationalen
Volksarmee kann nun auch in
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letzte Aktualisierung: 31.12.2015

 

   


Höhepunkte der
Standortkameradschaft Marienberg
und der Garnision Marienberg
im Spiegel der Presse


2015


Freie Presse vom 23. Januar 2015

Stadt und Soldaten üben sich im Schulterschluss

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Der Erhalt der Bahnstrecke und der Bau des Asylbewerberheimes sind die prägende Themen des Neujahrsempfangs in Marienberg gewesen.

Marienberg.   Die engen Bande zwischen den Marienberger Jägern und der Großen Kreisstadt sind am Mittwochabend erneut sichtbar geworden, als die Soldaten und die Verwaltung zum traditionellen Neujahrsempfang in die Stadthalle eingeladen hatten. Wenn beide Seiten gemeinsam agieren, dann können sie etwas bewegen. Das hob Bataillonskommandeur Oberstleutnant Stephan Behrenz in seiner Rede hervor. Er machte deutlich, wie wichtig die Bahnstrecke nach Marienberg für seine Truppe ist. „Wir sind auf kurze Wege für unser Großgerät angewiesen. Daher brauchen wir die Strecke.“ Gemeinsam mit Oberbürgermeister Thomas Wittig (Mandat CDU) habe er sich daher im vergangenen Jahr für den Erhalt eingesetzt. Während er bei Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) vorgesprochen habe, sei Wittig bei Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) vorstellig gewesen.

    Freie Presse 29.01.2012

(Zum Vergrößern der Ansicht bitte auf das Bild mit linker Maustaste klicken!)

Dass die Strecke bis auf weiteres bestehen bleibt, bezeichnete Stephan als „Interimslösung“. „Das kann aber nur ein Teilerfolg sein. Denn die Stadt hat auch ein Interesse an einer zivilen Nutzung der Gleise. Lassen Sie uns nicht aufhören, sondern weitermachen, damit die Strecke erhalten bleibt.“ Ähnliches hatte Oberbürgermeister Wittig nach dem Bescheid über den Erhalt der Strecke im November erklärt. Der Rathausschef legte den Fokus unter anderem auf die Situation der Flüchtlinge im Kreis und das Z usammenleben mit Asylsuchenden. „Mit Mut und Gelassenheit sollten wir unsere eigene Erfahrungen sammeln“, sagte er und betonte, dass man nicht von anderen angepriesene Erkenntnisse für wahr erachten sollte. Die Einrichtung eines neuen Asylbewerberheimes in Hüttengrund sei notwendig und richtig.

Wittig zitierte in seiner Rede auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Dieser habe bei einem Besuch in Marienberg einmal gesagt: „Nach unserem Empfinden habe alle Grenzen etwas gemeinsam. Nämlich, dass die Ganoven immer auf der anderen Seite wohnen.“

Mit einem Präsent bedankten sich die Soldaten bei Oberbürgermeister Wittig. Anlässlich seines letzten Neujahrsempfangs als Rathauschef übergaben die Marienberger Jäger dem Sammler einen Amethysten aus Gelobtland.

erschienen am 23.01.2015   (Von Daniel Bagehorn)
© Copyriqht t Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG

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Freie Presse vom 07. März 2015

Truppenbesuch

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Inspekteur des Heeres angekündigt.

Marienberg.   Generalleutnant Bruno Kasdorf, der Inspekteur des Heeres und damit der oberste truppendienstliche Vorgesetzte des Heeres, wird am Dienstag die Marienberger Kaserne besuchen. Kasdorf will sich über den Stand der Einsatzbereitschaft des Panzergrenadierbataillons 371 informieren. Das teilte die Pressestelle des Heeres gestern mit.

Die Marienberger Jäger stellen den Kern des deutschen NRF-Gefechtsverbandes. NRF steht für Nato Response Force, einer schnellen Eingreiftruppe des Nordatlantischen Verteidigungsbündnisses. Außerdem sollen die Marienberger im Rahmen ihres Auftrages erstmalig als "Interims Very High Readiness Joint Task Force" der Nato zertifiziert werden, also als besonders schnelle Eingreiftruppe.

Bruno Kastdorf ist seit September 2012 Inspekteur des Heeres. Zuvor war er unter anderem Chef des Stabes im Hauptquartier der International Security Assistance Force (ISAF) in Kabul in Afghanistan.

erschienen am 07.03.2015   (bag)
© Copyriqht t Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG

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Freie Presse vom 11. März 2015

Truppenschau in der Kaserne Marienberg

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Freie Presse 11.03.2015

    Marienberg.   Mit Stroh, Zweigen und geschwärzten Gesichtern getarnte Scharfschützen (Bild) präsentierten sich gestern dem Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Bruno Kasdorf. Der 3-Sterne-General inspizierte das Panzergrenadierbataillon 371 in Marienberg. Er zeigte sich zufrieden mit der Ausbildung des Bataillons, das den Kern der schnellen Nato-Eingreiftruppe bildet. Noch fehlende Ausrüstung soll spätestens Ende des Monats bereitgestellt werden. Nach Ostern werden die "Marienberger Jäger" zusätzlich Testtruppe für eine superschnelle Eingreiftruppe bilden. Ihre Erfahrungen sollen 2016 in ein Gesamtkonzept einfließen.

Marienberger Eingreiftruppe der Nato macht eine gute Figur

   

Die erzgebirgischen Jäger sind ein wichtiger Teil des neuen Nato-Konzepts der schnellen Eingreiftruppen im Bedrohungsfall. Grund genug für den Inspekteur des Heeres, Bruno Kasdorf, in der Erzgebirgskaserne vorbeizuschauen. Er flog sichtlich zufrieden zurück zum Heereskommando nach Strausberg.

Marienberg.   Die Marder-Schützenpanzer, die tonnenschweren Multi-Verlader sowie die Aufklärungsdrohnen Aladin und Luna glänzten gestern in der Sonne auf dem Gelände der Marienberger Erzgebirgskaserne. Die Soldaten standen stramm, denn hoher Besuch war angesagt: Generalleutnant Bruno Kasdorf, Inspekteur des Heeres, wollte sich vor Ort ein Bild vom Ausbildungsstand und der Ausrüstung des Panzergrenadierbataillons 371 machen. Immerhin sollen die Marienberger in den nächsten Monaten im Ernstfall dorthin, wo es brennt an den Grenzen des transatlantischen Bündnisses - möglichst gut ausgerüstet und vor allem schnell gefechtsbereit. In sieben, zehn oder spätestens 14 Tagen.

    Freie Presse 11.03.2015

Das Bataillon gehört zur sogenannten Nato Response Force (NRF), dem "schnell verfügbaren Krisenreaktionsinstrument" des Bündnisses. Nach dem Rotationsprinzip halten die Mitgliedsstaaten für ein Jahr Truppenkontingente in Bereitschaft. Deutschland trägt dieses Jahr als sogenannte Rahmennation besondere Verantwortung in der NRF. Eine Schlüsselrolle hat das Hauptquartier des 1. Deutsch-Niederländischen Korps in Münster übernommen. Die Marienberger sind laut ihrem Kommandeur Oberstleutnant Stephan Behrenz nicht nur Teil dieses NRF-Verbandes, das Panzergrenadierbataillon 371 stellt mit rund 900 Soldaten den Kern und die Führung des Gefechtsverbandes. Dazu ist nicht nur eine gute Ausbildung notwendig, sondern auch genügend Ausrüstung.

Behrenz: "Der Übungsanteil hat das Bataillon und die externen Truppenteile im vergangenen Jahr schon sehr gefordert. Die Ausstattung, die uns jetzt zur Verfügung gestellt wird, ist für uns ausgezeichnet. Sie ist noch nicht bei 100 Prozent, aber ab Ende des Monats können wir eine Einsatzbereitschaft innerhalb von fünf Tagen einhalten."

Die Marienberger sind dann die "Versuchskaninchen" der Nato: Sie sollen zusätzlich zu ihrem NRF-Auftrag noch quasi Testtruppe für eine superschnelle Eingreiftruppe sein, die tatsächlich innerhalb von fünf Tagen eine Kampfeinheit mitsamt Ausrüstung und Material an einen Gefechtsstandort verlegen kann.

Beim Nato-Gipfel in Warschau 2016 soll dann das Konzept der allerhöchsten Bereitschaft, Very High Readiness Joint Force, beschlossen werden. Die Marienberger beginnen ab 7. April ihre Test- und Manöverphase, deren Erkenntnisse werden schließlich mit in das Konzept einfließen. Wenn man so will, schreibt das Panzergrenadierbataillon 371 aus Marienberg ein Kapitel Nato-Militärgeschichte mit.

Während das Bataillon sehr gut ausgerüstet wird, müssen andere Abstriche machen. Das räumte auch der Drei-Sterne-General Kasdorf bei seinem Besuch in Marienberg ein. "Die Ausbildungsfähigkeit der anderen Verbände wird eingeschränkt, um diesen hier zu 100 Prozent aufzustellen", sagte er und fügte hinzu: "Die Anforderungen, die wir an das Marienberger Bataillon stellen, sind höher als alles, was wir in den vergangenen Jahren leisten mussten. Auf die Deutschen können sich die Osteuropäer verlassen."

Daran wurden in den vergangenen Wochen Zweifel gesät: Berichte über Manöver mit schwarz angemalten Besenstielen als Bewaffnung auf Panzern und angebliche Beschwerden von Soldaten über das Fehlen von Ausrüstung sorgten für Aufregung in der NRF-Truppe. Dazu Bruno Kasdorf: "Die Sache mit dem Besenstiel als Bewaffnung eines Boxer-Fahrzeuges war wohl der Scherz eines Soldaten. Bei diesen Gefechtsfahrzeugen kommt es nicht auf die Bewaffnung an, es geht vor allem um die Funkverbindungen. Ich kann nur sagen, dass wir zum einen eine ganz starke Truppe haben, zum anderen wird sie auch kaputtgeredet. Ich gebe zu, dass wir nicht alles haben und dass wir bei der Ausrüstung nachlegen müssen, aber insgesamt haben wir mit der Bundeswehr eine gute Armee."

Dazu habe auch die Strukturreform "Heer 2011" beigetragen, wie der Kommandeur des Versorgungsbataillons 131 aus dem thüringischen Bad Frankenhausen, Christian Sendner, betonte. Das Bataillon ist zuständig für Transport, Instandsetzung, Nachschub und Umschlag im Rahmen der NRF. Vor allem die Ausbildung der Soldaten sei effektiver und besser geworden.

Einsatzbereit innerhalb von fünf Tagen zu sein, bedeutet für den Soldaten eine extreme Verkürzung seiner Handlungsfreiheit. In dieser Zeit muss er zumindest verlegebereit am Standort sein, um von dort in den Einsatz zu gehen. Dazu Sendner: "Wir tun alles dafür, dass das notwendige Material ständig bereitgehalten wird. Die Container sind bereits see- oder luftfertig verpackt. Dann können wir unmittelbar verladen. Ein oder zwei Tage reichen meist für den einfachen Soldaten, um am Standort zu sein."

Grenadiere, Pioniere, Aufklärer oder Sanitäter haben dann das benötigte Material zum Kämpfen quasi schon fertig verpackt, damit zum Zeitpunkt der Alarmierung möglichst wenig Aufwand bleibt.


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Fotos: Uwe Mann

Siehe auch: MDR Sachsen, Spiegel online

(Für den Inhalt der verlinkten Seiten ist nicht die KERH oder der DBwV verantwortlich)

erschienen am 11.03.2015   (Von Stephan Lorenz)
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Freie Presse vom 08. April 2015

Nato-Alarm für Soldaten aus Sachsen

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Marienberger Bataillon macht sich abmarschbereit

Marienberg/Brüssel.   Die Nato hat erstmals testweise ihre superschnelle Eingreiftruppe alarmiert. Wie ein Sprecher des Militärbündnisses gestern im belgischen Mons bestätigte, machen sich derzeit mehrere Verbände unter erheblichem Zeitdruck in ihren Kasernen abmarschbereit – auch in Sachsen. Insgesamt sind nach Bundeswehrangaben 900 Soldaten aus Deutschland an der Übung beteiligt – 750 stellt allein das Panzergrenadierbataillon 371 aus Marienberg im Erzgebirge.

Ziel der Übung ist es, neue Abläufe für den Ernstfall zu trainieren. Wenn nötig, sollen Nato-Soldaten künftig innerhalb von zwei bis fünf Tagen bereit für die Verlegung in ein Krisengebiet sein. Truppenbewegungen werden bei der aktuellen Übung allerdings nur in den Niederlanden und Tschechien trainiert. Dort müssen sich die alarmierten Soldaten morgen auf Militärflugplätzen einfinden. Die beteiligten Verbände waren Mittwoch vergangener Woche für den Test in erhöhte Bereitschaft versetzt worden.

Die neue Krisentruppe der Nato wird vor dem Hintergrund des Ukraine Konflikts vor allem als Abschreckung gegen Russland aufgebaut. Sie soll im Kern eine rund 5000 Soldaten starke Landstreitkräfte Komponente umfassen. (dpa)

erschienen am 08.04.2015   (bag)
© Copyriqht t Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG

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Soldaten des Panzergrenadierbataillons 371 sollen einen Großteil der Nato-Speerspitze stellen!

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Freie Presse vom 11. April 2015

Nato-Alarm: Marienberger Jäger sind zum großen Sprung bereit

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Das Militärbündnis testet seine neue superschnelle Eingreiftruppe. In dieser Woche demonstrierten die Soldaten der Erzgebirgskaserne, dass sie innerhalb weniger Stunden weltweit einsatzbereit sind.

Marienberg.   Auch die Marienberger Jäger haben sich in dieser Woche an der Nato-Übung "Noble Jump", zu deutsch etwa der "galante Sprung", beteiligt. Diese hat, angesichts der Krisen in der Welt, einen ernsten Hintergrund. Gleichzeitig will das Militärbündnis mit ihr auch Stärke demonstrieren und abschrecken.

Bundeswehr-Generalleutnant Jörg Vollmer, der Kommandeur Einsatz und Stellvertretender Inspekteur des Heeres, formulierte es gestern in Marienberg so: "Unser Ziel ist es, berechenbar zu sein. Wir wollen nicht überraschen und auch nicht überrascht werden." Angesichts der Annexion der Krim durch Russland, der Spannungen in der Ostukraine und der Kriege in Syrien und im Irak habe sich die Lage verändert.
    Freie Presse 11.04.2014

(Zum Vergrößern der Ansicht bitte auf das Bild mit linker Maustaste klicken!)

 
Am Dienstag hatte das nordatlantische Militärbündnis erstmals testweise seine superschnelle Eingreiftruppe alarmiert. Insgesamt waren nach Bundeswehrangaben 900 Soldaten aus Deutschland an der Übung beteiligt, die gestern zu Ende ging. Darunter auch das Panzergrenadierbataillon 371 aus Marienberg. Ziel der Übung war es, neue Abläufe für den Ernstfall zu trainieren. Wenn nötig, sollen Nato-Soldaten mit ihrer gesamten Ausrüstung künftig innerhalb von zwei bis fünf Tagen bereit für eine Verlegung in ein Krisengebiet sein.

Die Marienberger Jäger haben das geschafft. Ihr Kommandeur, Oberstleutnant Stephan Behrenz, konnte gestern melden: "Wir haben unsere Verlegebereitschaft hergestellt." Seine etwa 700 Soldaten hatten von Dienstag bis Freitag Container mit Material und Ausrüstungsgegenständen vollgepackt, zahlreiche Gefechtfahrzeuge abmarschbereit gemacht und viel Papierkram erledigt. Denn bei einer raschen Verlegung müssen auch viele Formalitäten, wie zum Beispiel Zolldokumente, erledigt und beschafft werden. Jörg Vollmer war angetan von dem, was er sah. Zwar hätte es auch früher schon solche Übungen gegeben, doch wäre die nötige Schnelligkeit nun eine "neue Herausforderung". Diese schnelle Bereitschaft sei auch eine Demonstration an die östlichen Nato-Länder.

Der gesamte Gefechtsverband, zu dem Einheiten aus Gotha und Gera gehören, besteht aus etwa 900 Soldaten und 90 Gefechtsfahrzeugen. Da die Marienberger in diesem Jahr zur Nato Responce Force (NRF) gehören, also zur schnellen Eingreiftruppe des Bündnisses, hatten sie vor kurzem moderne Ausrüstung erhalten.

Für die Soldaten bedeutet die umgehende Verlegebereitschaft auch Unsicherheit. Hauptfeldwebel Maik A., seinen vollen Namen wollte er nicht nennen, sagt: "Wir sitzen sozusagen immer auf gepackten Koffern." Hätte es bei früheren Einsätzen, Maik A. war in Afghanistan, eine längere Vorlaufzeit und klare Rahmenbedingungen für Zeit und Einsatzort gegeben, sei dies durch Zugehörigkeit zur schnellen Eingreiftruppe anders. "Durch NRF weiß man nicht, wo es wann hingehen wird." Im Ernstfall heißt es trainiert zu sein. Rückt ein Soldat der schnellen Truppe aus, hat er dank Schutzweste und Helm rund 40 bis 50 Kilogramm auf dem Rücken.

Im Juni beginnt die zweite Phase der Noble-Jump-Übung. Dann werden innerhalb einer sehr kurzen Alarmierungsphase Truppenteile in Bergen zusammengezogen und von dort nach Polen verlegt. Auch dann werden die Marienberger beweisen müssen, wie schnell sie sind.

Die schnellen Einsatztruppen

Die Nato Responce Force (NRF) ist die schnelle Eingreiftruppe des Militärbündnisses. Nach einem Rotationsprinzip halten die Mitgliedstaaten der Nato für ein Kalenderjahr Truppenkontingente in Bereitschaft. Den Kern der Eingreifkräfte bildet die Immediate Responce Force (IRF). Mit ihr stehen der Nato etwa 13.000 Soldaten schnell zur Verfügung.

Erste Kräfte - vor allem zur Aufklärung - sollen innerhalb von fünf Tagen einsatzbereit sein, ein Hauptquartier und weitere IRF-Teile innerhalb von 30 Tagen. Insgesamt hat Deutschland der Nato für 2015 rund 4000 Soldaten für die NRF gemeldet, darunter auch den Gefechtsverband des Panzergrenadierbataillons 371 aus Marienberg.

Im September 2014 beschlossen die Nato-Staats- und -Regierungschefs der Aufbau einer superschnellen Eingreiftruppe. Die Anforderungen an die künftige Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) werden bis Mitte 2015 im Rahmen von Übungen, wie in dieser Woche, untersucht. Ziel ist die Verlegung von Truppen innerhalb von zwei bis fünf Tagen.
 

erschienen am 11.04.2015   (Von Daniel Bagehorn)
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Freie Presse vom 11. Juli 2015

Neuer Kommandeur in Marienberg begrüßt

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Die Marienberger Panzergrenadiere haben mit Oberstleutnant Thorsten Gensler einen neuen Vorgesetzten. Gestern hat er seinen Vorgänger Stephan Behrenz abgelöst.

Marienberg.   Die schönsten Jahre seiner bislang 22-jährigen Dienstzeit habe er in Marienberg verbracht. Das sagte Oberstleutnant Stephan Behrenz gestern bei seiner Verabschiedung in der Erzgebirgskaserne. Er habe dort nicht nur den Zusammenhalt der Soldaten untereinander sowie deren Leistungsbereitschaft geschätzt, sondern auch die Akzeptanz der Truppe in der Stadt und bei ihren Einwohnern. „Das habe ich vorher noch nie so erlebt“, sagte er. Zwei Jahre, einen Monat und 26 Tage kommandierte er das Panzergrenadierbataillon 371.

Bereits zwei Wochen nach Dienstantritt wurde seine Truppe zum Einsatz gerufen. Sie kämpfte in Glauchau, Leipzig, Dresden und Riesa gegen das Hochwasser. „Das waren für mich sehr intensive zwei Wochen. Das Bataillon war hoch motiviert und leistungsstark. An diesem ersten Eindruck hat sich bis heute nichts geändert“, so der scheidende Kommandeur.
    Freie Presse 11.07.2014

(Zum Vergrößern der Ansicht bitte auf das Bild mit linker Maustaste klicken!)

Anschließend ging es an eine weitaus schwierigere Aufgabe. Die Marienberger Jäger wurden Teil der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF), einer besonders schnell einsatzbereiten Einheit der Nato. Die Ausbildung dafür ist im Gange. Für seinen Nachfolger Oberstleutnant Thorsten Gensler macht dies das Kommando nicht gerade leicht, wie Stephan Behrenz betonte. Gegen Ende seiner Rede kämpfte er mehrfach mit seiner Stimme. Die Emotionen überwältigten ihn. Irgendwann möchte er wiederkommen. Schließlich lässt er im Erzgebirge auch viele Freunde zurück. Für seine Verdienste zeichnete der Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“ Ruprecht von Butler Stephan Behrenz mit der Ehrennadel der Brigade aus. Außerdem wurde er zum 88. Ehrenjäger des Bataillons ernannt.

Sein Nachfolger Thorsten Gensler hat gerade den Generalstabslehrgang „Ecole de Guerre“ (Schule des Krieges) in Frankreich absolviert. „Ich weiß, dass das Marienberger Bataillon einen sehr hohen Ausbildungsstand hat. Daran möchte ich anknüpfen“, betonte der frisch gebackene Kommandeur. Angesichts der angespannten politischen Lage sei es wichtig, auf alles vorbereitet zu sein.

Thorsten Gensler ist verheiratet und Vater dreier Kinder. Seine Familie ist bereits vor drei Wochen in die Nähe der Stadt Marienberg gezogen. „Wir sind hier sehr gut aufgenommen worden und fühlen uns wohl“, versicherte er. Am Ende des Appells stieg Stephan Behrenz in einen Boxer und wurde darin zu Bob Marleys Hit „Buffalo Soldier“ an seiner ehemaligen Truppe vorbei vom Platz gefahren. Er wechselt nun nach Bonn.

erschienen am 11.07.2015   (Von Jan Görner)
© Copyriqht t Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG

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MITTEL ERZGEBIRGS FERNSEHEN - Wochenrückblick 24. Juli 2015

Übergabeappell in der Erzgebirgskaserne (24.07.2015)

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Den kompletten Wochenrückblick finden Sie im Original
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D - 09496 Marienberg

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Marienberger Wochenblatt vom 14. August 2015

Neuer Kommandeur für Marienberger Jäger

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Nach zwei Jahren, einem Monat und 26 Tagen als Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 371 „Marienberger Jäger“ wechselte Oberstleutnant Stephan Behrenz nun ins Verteidigungsministerium. Sein Nachfolger, Oberstleutnant Thorsten Gensler führt künftig nicht nur die rund 900 Grenadiere, er übernimmt gleichzeitig auch das Kommando über den deutschen Gefechtsverband der NATO Response Force (NRF).

Neuer Kommandeur

Dank für geleistete Dienste und Glück für die Zukunft: Oberstleutnant Stephan Behrenz, Oberst Ruprecht von Butler und Oberstleutnant Thorsten Gensler (v.l.)

„Die intensivsten und schönsten Jahre meiner Dienstzeit habe ich hier in Marienberg als Ihr Kommandeur verbracht“, zog Behrenz in seiner an die Soldaten des Panzergrenadierbataillons 371 gerichteten Rede auf dem Exerzierplatz der Erzgebirgskaserne Resümee. Der scheidende Kommandeur erinnerte an die Leistung der „Marienberger Jäger“ während des Hochwassereinsatzes 2013. „Ich war gerade erst seit zwei Wochen Kommandeur, als wir zum Einsatz gerufen wurden. Hochmotiviert und leistungsstark sind Sie die Aufgabe angegangen. So habe ich das Bataillon kennengelernt und an diesem Eindruck hat sich bis heute nichts geändert“, lobte der 42-Jährige die Soldaten. Mit der gleichen Einstellung seien sie dann den NRF und den neuen VJTF-Auftrag angegangen. „Als Ihr Kommandeur war ich für Ihre Aufstellung, Ausbildung und Inübunghaltung verantwortlich. Hochprofessionell haben sie auch diese Aufgabe in Angriff genommen.“ Oberst Ruprecht von Butler, Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“, unterstrich das Engagement, mit dem Oberstleutnant Behrenz die Umsetzung des NRF-Auftrages vorangetrieben habe. „Ich als Brigadekommandeur bin dafür verantwortlich, eine einsatzbereite Brigade mit einsatzbereiten Verbänden zu befehligen. Für das Panzergrenadierbataillon 371 kann ich melden: ‚Voll einsatzbereit‘ “, sagte von Butler. Und dabei habe das Bataillon die veränderte sicherheitspolitische Lage wie kaum ein anderer Verband zu spüren bekommen. „Sie haben während des NRF- und VJTF-Auftrags eine Übungsbelastung gemeistert, die in der gesamten Bundeswehr ihresgleichen sucht. Ihre Professionalität hat zu höchstem Lob bis in die Spitze der NATO-Generalität geführt“, so Oberst von Butler. Dies sei auch das Ergebnis der weitsichtigen Führung durch Oberstleutnant Behrenz, der von Anfang an die Bedeutung des NRF-Auftrags für sein Bataillon erkannt und die Schwerpunkte der erforderlichen Ausbildung frühzeitig gesetzt habe.

In Anerkennung dieser Verdienste verlieh von Butler dem scheidenden Bataillonskommandeur daher die Ehrennadel der Panzergrenadierbrigade 37. Das Bataillon selbst ernannte Behrenz aufgrund seines Engagements für den Verband zum „Ehrenjäger“.

Der „Neue“, Oberstleutnant Thorsten Gensler, ist 39 Jahre alt und Vater dreier Kinder. Seit 20 Jahren ist Gensler Soldat, seine Generalstabsausbildung absolvierte er in Frankreich. Für die Verwendung als Kommandeur der „Marienberger Jäger“ ist er mit seiner Familie ins Erzgebirge gezogen.

Von der Stadtverwaltung Marienberg nahmen der neu gewählte Oberbürgermeister André Heinrich und die Referentin des Oberbürgermeisters Gisela Clausnitzer an dem Übergabeappell teil.

erschienen am 14.08.2015   (Text und Foto: Heer/Wolfram Skupio)
© Copyriqht Druck- und Verlagsgesellschaft Marienberg mbH

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Freie Presse vom 11. August 2015

Bundeswehr: Marienberger voll ausgerüstet

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Die deutsche Einheit  für die sogenannte Speerspitze der Nato hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums keine Ausrüstungsprobleme mehr. Allerdings fehlt das Gerät für die Soldaten des Panzergrenadierbataillons 371 in Marienberg (im Bild ein Einsatztrupp mit einer Milan-Panzerabwehrrakete) jetzt anderswo. Denn es war vor der ersten Übung der besonders schnellen Nato-Eingreiftruppe von anderen Einheiten abgezogen worden. „Es ist erklärtes Ziel, alle Großverbände des Heeres voll auszustatten, aber das geht halt nicht von heute auf morgen“, sagte ein Sprecher des Ministeriums gestern in Berlin. An der Nato-Übung in Polen hatten im Juni 350 Soldaten des Bataillons aus Marienberg teilgenommen.

Die Schaffung der neuen Speerspitze war beim Nato-Gipfel im September 2014 als Antwort auf das Verhalten Russlands in der Ukraine beschlossen worden. (dpa)

erschienen am 11.08.2015   
© Copyriqht t Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG

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Freie Presse vom 28. Dezember 2015

25 Jahre im Dienste der Ex-Feinde

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Die Bundeswehr hat in diesem Jahr zwei Jubiläen begangen. Ihre Gründung vor 60 Jahren und die Vereinigung mit der Nationalen Volksarmee der einstigen DDR vor 25 Jahren. Vor allem letzteres war eine Herausforderung. Brigadegeneral Gert Gawellek, ein ehemaliger Offizier der NVA, hat es miterlebt – und mitgestaltet.

VON STEPHAN LORENZ

Chemnitz.  Auch für den jungen Gert Gawellek begann 1989/90 eine neue Zeit. Mit 19 Jahren SED-Mitglied, dann Ausbildung und später Kommandeur von Fallschirmjäger und Aufklärungseinheiten. Der 1959 in Plauen geborene und in Heiligenstadt aufgewachsene Gawellek hatte bis dahin eine Bilderbuchkarriere bei der Nationalen Volksarmee der DDR hingelegt. Dann kam die Wende. „Das Koordinatensystem, in dem ich gelebt hatte, wurde plötzlich durch ein völlig neues abgelöst. Das war einschneidend und schmerzhaft“, sagt Gawellek. Nachvollziehbar. Im September 1990 kehrte er von einem dreijährigen Studium an der Führungsakademie „Frunse“ in Moskau zurück. „Als ich von dort zurückkam, prallten die bereits vollzogenen Veränderungen in der DDR und in der NVA auf mich ein. Die Wende hatte ich im fernen Russland verfolgt.“ Heute ist er Brigadegeneral der Bundeswehr.

Ähnlich wie Gawellek dürften damals viele NVA-Soldaten empfunden haben. Major Jochen Maurer, Historiker vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam, bezeichnet das Verschmelzen der beiden einst feindlichen Armeen auch als Zäsur, stellt sie aber in ihrer Bedeutung neben das „Out-of-area“-Urteil des Bundesverfassungsgerichts 1994. Das wurde nötig, weil sich die Bundeswehr unter anderem mit 1700 Soldaten an der UN-Operation Somalia beteiligt und dies zu heftigen Debatten geführt hatte. Nach dem Richterspruch konnte die Bundeswehr auch außerhalb des Nato-Gebietes – die Zustimmung des Deutschen Bundestages vorausgesetzt – agieren. Seitdem gilt die Bundeswehr als „Parlamentsarmee“. Maurer: „Ich weiß nicht, was die Bundeswehr mehr verändert hat: die Vereinigung oder das Urteil über die Auslandseinsätze. Fest steht aber, dass beides nicht nur zeitlich eng miteinander zusammenhing.“

Gawellek war zum Zeitpunkt des Urteils des Bundesverfassungsgerichts schon mehrere Jahre bei der Bundeswehr. Er erinnert sich an die Anfänge: „Beim ersten Tragen der Bundeswehruniform fühlte ich Beklemmung und Neugier zugleich. Es war natürlich die Uniform des ehemaligen Feindes. Beim Blick in den Spiegel dachte ich so für mich: Gawellek, Sieger sehen anders aus!“ Doch gleichzeitig verspürte er auch „Neugier auf das, was so fremd war“. Er probierte das Barett auf, oder wusch den Feldanzug mehrfach, damit er nicht so neu aussah.

Er kann sich auch noch gut an den 2. Oktober 1990 in der Kaserne in Bad Frankenhausen (Thüringen) erinnern: „Damals paradierten alle noch in NVA-Uniformen, zwei Tage später stand die gesamte Formation in nagelneuen Bundeswehruniformen auf dem Appellplatz.“
  Gawellek
Gert Gawellek
Brigadegeneral

Foto: Bundeswehr

Er gibt rückblickend zu: „Man wusste schon, dass die Einheit Wille des Volkes war, musste sich aber auch eingestehen, dass ein wichtiges Argument für den Dienst in der Bundeswehr die soziale Sicherheit war.“ Seine ersten Eindrücke von der Bundeswehr? Ihm fiel der Umgang untereinander auf, ausgesuchte Höflichkeit und Manieren. „Der Kasernenhofton, den ich noch bei der NVA kennengelernt hatte, fehlte. Rückblickend hat mich von Anfang an das selbstbewusste Auftreten des gut ausgebildeten Unteroffizierskorps beeindruckt.“

Die NVA war zum 3. Oktober 1990 aufgelöst, die Truppenteile, Soldaten und das Material in die Bundeswehr übernommen worden. Genau genommen hat es eine Vereinigung der beiden Armeen also gar nicht gegeben. Damals bestanden laut Historiker Maurer vier grundlegende Probleme: „Man musste tonnenweise Material der NVA übernehmen, die Bundeswehr musste in den neuen Ländern aufgebaut werden, Personalfragen mussten geklärt und das Integrationsproblem berücksichtigt werden.“

Zur Ausrüstung der NVA gehörten damals rund 3000 Kampfpanzer, 800 Flugzeuge und Hubschrauber, rund 134.000 Radfahrzeuge, über 1,3 Millionen Handfeuerwaffen sowie 300.000 Tonnen Munition. „Es wurde eigens eine Gesellschaft gegründet, die das abwickeln sollte. Vieles davon wurde verschrottet, weniges in die Bundeswehr überführt und der Rest schlichtweg verschenkt. 93 Prozent des Materials sind vernichtet worden.“ Für den Laien klingt das nach Verschwendung. Dazu Maurer: „Es waren Waffen und Ausrüstung aus einem anderem militärischen System. Alles war nur schwer zu integrieren, vieles nicht kompatibel.“ Hinzu kam, dass auch die Bundeswehr abrüsten sollte. Im 2-plus-4-Vertrag wurde die Bundeswehr auf 370.000 Mann beschränkt. Dies bedeutete eine Reduzierung um fast 130.000 Soldaten. Im Rahmen der Rüstungskontrolle für die konventionellen Streitkräfte in Europa war 1990 weitere Abrüstung vorgeschrieben worden. „Das Heer beispielsweise musste 40 Prozent seiner Panzer verschrotten.“

Kurzfristig übernommen wurden 24 MIG-29-Flugzeuge aus NVA-Beständen. Maurer: „Das war ein Kurzstrecken-Abfangjäger, der schnell in der Luft sein konnte. In Westeuropa musste aber nach 1990 niemand mehr abgefangen werden. Die MIGs wurden für ein Einsatzszenario gebaut, das es so nicht mehr gab. Daher wurden sie später auch an Polen verkauft.“

Bei den ersten Auslandseinsätzen stellte die Bundeswehr fest, dass sie nur unzureichend für mobile Einsätze im Ausland ausgerüstet war. Maurer: „Man brauchte zum Beispiel mobile Gefechtsstände, von denen aus geführt und die Lage bewertet werden konnte. Daher hat man auf mobile Container der NVA zurückgegriffen. Es waren Gefechtsstände, die man bei einem Angriffskrieg im Sinne der NVA im gegnerischen Gelände mitführen konnte.“

1990 standen 90.000 Soldaten im Dienst der NVA, 39.000 davon waren Wehrdienstleistende, 50.000 Zeit- und Berufssoldaten. Jeder Längerdienende der NVA konnte sich auf zwei Jahre bewerben. Jeder Zweite von ihnen hat das auch gemacht: 11.700 Offiziere, 12.300 Unteroffiziere und 1000 Mannschaftsdienstgrade haben diesen Antrag gestellt. Die andere Hälfte ist auf eigenen Wunsch ausgeschieden. Jeder Antragssteller, der beim Ministerium für Staatssicherheit oder beim Amt für Nationale Sicherheit mitgearbeitet hatte, schied von vornherein aus, ebenso die Politoffiziere.

Maurer: „Rund 12.200 ehemalige NVA-Soldaten erhielten nach dem Verfahren eine Zusage für eine Weiterbeschäftigung. Bis Ende 1993 hat sich die Anzahl nochmals verringert: Die angegebenen Zahlen über die Ausgeschiedenen schwanken zwischen 1400 und 2200.“ Nicht nur die genauen Zahlen sind unklar, auch bei der Integration der Ost-Soldaten gibt es nach wie vor viele offene Fragen, die das Potsdamer Zentrum in einem gerade begonnenen Forschungsprojekt aufklären möchte. Maurer: „Grundsätzlich sind die Übernommenen damit klargekommen, aber es war nicht so ganz einfach: Es gab persönliche Vorbehalte und vereinzelt Probleme im Umgang mit der Führungsstruktur der Bundeswehr. Auch Misstrauen und Vorurteile sowie andere Reibungspunkte. In welchem Ausmaß aber, wissen wir nicht. Das wollen wir erforschen."
 

Fakten und Zahlen zur Bundeswehr und zur Nationalen Volksarmee

Zehn Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht ernannte der damalige Bundesverteidigungsminister Theodor Blank am 12. November 1955 die ersten Freiwilligen zu Berufs- und Zeitsoldaten der neuen westdeutschen Streitkräfte. Damit schlug die Geburtsstunde der Bundeswehr, die allerdings erst von April 1956 an auch so hieß. Die DDR-Volksarmee, am 18. Januar 1956 offiziell gegründet, wurde 1990 aufgelöst. Die Institution NVA wurde nicht übernommen, wohl aber ein Teil der Soldaten. Die „Armee der Einheit“ war geboren.

Unter den NVA-Soldaten, die damals übernommen wurden, waren rund 3000 Offiziere, etwa 5000 höherrangige Unteroffiziere mit Portepee, knapp 2600 rangniedrigere Unteroffiziere ohne Portepee. Mit Stand Oktober 2015 betrug die Anzahl der aktiven Soldaten in der Bundeswehr, die früher in der NVA gedient haben, nur noch 2213. Laut Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr wird in der Statistik nicht nach den Dienstgraden unterschieden.

Mit Stand 30. November 2015 dienten 7664 Soldaten, die zumindest ihren Wohnsitz in Sachsen haben. Wie viele Soldaten mit ostdeutscher Biografie insgesamt, unabhängig vom Wohnsitz, tatsächlich ihren Dienst tun, ist Teil der Forschung. Laut Webseite hat die Bundeswehr derzeit eine Stärke von 168.700 Berufs- und Zeitsoldaten sowie 9498 Freiwillig Wehrdienstleistenden. 19.377 Frauen dienen in den Streitkräften.

Das damals neu geschaffene Bundeswehrkommando Ost löste bis Ende Juni 1991 mehr als 350 Dienstellentruppenteile (Standorte) in den neuen Bundesländern auf. Dafür wurden aber auch 200 neue aufgestellt. Rund 58.000 Soldaten der Bundeswehr waren 1994 in den neuen Ländern stationiert. In Sachsen sind derzeit noch 2900 Soldaten stationiert. (slo)

Gawellek berichtet darüber aus seiner persönlichen Sicht. Grundsätzliche Zweifel an seinem Dienst in der Bundeswehr kamen bei ihm nach zwei, drei Jahren. „Wenn alles von oben nach unten gekehrt wird, nimmt man nichts mehr als gegeben hin. Man stellt sich selbst in Frage und stellt anderen Soldaten kritische Fragen. Diesen kritischen Blick verliert man nie mehr.“ Der Brigadegeneral hält ihn auch in der heutigen Zeit für wichtig. „Als Soldat sehe ich es als meine Pflicht an, nicht nur treu zu dienen, sondern auch zu fragen, nachzuhaken, wenn Sinn und Logik mancher Entscheidungen nicht oder zunächst nicht erkennbar sind. Rückgrat halte ich für eine Kerntugend von Offizieren.“ Trotz aller Probleme: „Es war alles fair damals. Die Bundeswehr hat mir eine Chance gegeben, die ich genutzt habe. Heute empfinde ich vor allem Dankbarkeit.“

Wie aber hat sich der Charakter der Bundeswehr in den 25 Jahren verändert? Laut Maurer haben sich natürlich die Selbstwahrnehmung und auch der Auftrag der Truppe gewandelt. War es früher eine Armee für die Landesverteidigung, so ist es heute eine Einsatzarmee im Rahmen der internationalen Sicherheitspolitik. „Die Bundeswehr firmiert im Kern auch heute noch als ,Armee der Einheit‘. Das wurde nie ad acta gelegt. Ob sie wie oft behauptet, ein Motor für das Zusammenwachsen der beiden deutschen Staaten war, ist auch Gegenstand unseres Forschungsprojektes.“

Brigadegeneral Gawellek hält die „Armee der Einheit“ heute für eine Selbstverständlichkeit. In der Bundeswehr habe sich seit der Wiedervereinigung ein überzeugendes gemeinsames Fundament entwickelt. „Offensichtlich ist, dass die Bundeswehr heute mit der dazu erforderlichen raschen Integrationsleistung, mit Anwendung von Behutsamkeit, Toleranz, Verständnis und Verstehen, Respekt, Geradlinigkeit und Stärke eine sichtbare und vorzeigbare Vorbildfunktion für die Gesellschaft darstellt. Die ,Armee der Einheit‘ ist vor allem ein Ergebnis der Tat, nicht schöner Reden.“

Gawellek wurde Anfang 2014 als erster ehemaliger NVA-Offizier zum General der Bundeswehr ernannt. Ein weiterer Baustein in seiner Bilderbuchkarriere. Er selbst bleibt aber geerdet: „Der Offiziersberuf ist sicher ein Karriereberuf, aber Karriere ist nicht alles.“ Ab nächstem Jahr wird Gawellek stellvertretender Divisionskommandeur der Division Schnelle Kräfte. Die in der Öffentlichkeit bekannteste unterstellte Einheit ist das Kommando Spezialkräfte (KSK).

erschienen am 28.12.2015   
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FP

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