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letzte Aktualisierung: 22.11.2023

Inhalt:


Unterstützung für Nato-Einsatztruppe

Puma-Panne: Wie Marienberger die Nato-Speerspitze retten

Stippvisite von Lambrecht: Neuer Auftrag für Marienberger Jäger

65-Millionen-Plan für Erzgebirgskaserne

Neujahresempfang nach langer Durststrecke mit über 300 Gästen

Nachruf der Stadt Marienberg OStFw a.D. Peter Maier

Was Bundeswehr und Erzgebirge verbindet

Kommandeurswechsel im Erzgebirge

Rekruten geloben Haltung und Gewissen


wird fortgesetzt ...

 

   


Höhepunkte der
Standortkameradschaft Marienberg
und der Garnision Marienberg
im Spiegel der Presse


2023


Freie Presse vom 10. Januar 2023

Unterstützung für Nato-Einsatztruppe

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BATAILLON 371

Marienberg - Das Panzergrenadier-Bataillon 371 im erzgebirgischen Marienberg unterstützt eine schnelle Eingreiftruppe der Nato. Bis die generelle Einsatzbereitschaft des Panzertyps Puma wieder hergestellt sei, würden unter anderem Panzer des Typs Mader aus Marienberg für die Nato-Speerspitze „Very High Readiness Joint Task Force“ (VJTF) bereitgestellt, erklärte ein Sprecher des Heeres auf Anfrage. Insgesamt würden zwei Panzergrenadierkompanien mit insgesamt 400 Soldatinnen und Soldaten und 28 Schützenpanzern aus dem Marienberger Panzergrenadierbataillon bereitgestellt, hieß es. |dpa
   

erschienen am 10.01.2023   
© Copyriqht Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG

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Freie Presse vom 13. Januar 2023

Puma-Panne: Wie Marienberger die Nato-Speerspitze retten

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Deutschlands modernster Schützenpanzer fiel aus – deshalb müssen nun Soldaten der Erzgebirgskaserne mit ihrem Marder einspringen. Verteidigungsministerin Lambrecht ist am Donnerstag zu Besuch bei der Truppe in Marienberg. Dabei spricht sie von Zusagen, die eingehalten werden – auch gegenüber der Ukraine.


Von Patrick Herrl, Oliver Hach und Carsten Hoffmann

Marienberg - Bei der Bundeswehr rechnet man immer mit Pannen. „Alternativen mitdenken“, nennt Christine Lambrecht diese Strategie, als sie am Donnerstag in der Erzgebirgskaserne vor die versammelte Presse tritt. Mehr als 70 Medienvertreter haben sich akkreditiert, wohl nicht nur, um einen normalen Truppenbesuch zu begleiten. Immerhin hat sich jene Frau angesagt, die viele für ungeeignet an der Spitze des Verteidigungsministeriums halten, die zuletzt mit einem Silvestervideo für Kopfschütteln und Rücktrittsforderungen sorgte und die seit dem jüngsten ARD-„Deutschlandtrend“ als unbeliebteste Verteidigungsministerin aller Zeiten gilt. Doch Christine Lambrecht ficht das nicht an. An ihr perlt alles ab, auch an diesem Januartag in Marienberg. Die Frage nach dem Silvestervideo wird gestellt, eine Antwort von ihr bleibt auch diesmal aus.
    Freie Presse vom 13.01.2023

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In der Erzgebirgskaserne ist das Panzergrenadierbataillon 371 stationiert. Die Truppe stellt Soldaten für die schnelle multinationale Eingreiftruppe der Nato – schon seit vergangenem Jahr. Doch 2023 rücken sie nun an die Speerspitze und müssen damit innerhalb von zwei bis sieben Tagen marschbereit sein. Eigentlich sollten sie dazu aus anderen Truppenteilen Kompanien mit dem Schützenpanzer Puma zur Seite gestellt bekommen. Doch weil vom modernsten Panzer des deutschen Heeres im Dezember gleich 18 Stück Mängel im Manöver zeigten, um deren Ursache Industrie und Bundeswehr streiten – womöglich geht es um Fehler bei der Instandhaltung und die Folgen von Outsourcing –, müssen die Marienberger ihr eigenes Gerät für den Ernstfall nutzen. 400 Soldaten sowie Unterstützungskräfte stehen hier bereit. In Marienberg, lobt Lambrecht, habe man hervorragend ausgebildete Männer und Frauen, die mit dem Marder diese Aufgabe „auch aus dem Stand heraus erfüllen konnten“. Man sende damit an die Nato ein wichtiges Signal: „Wir stehen zu unseren Zusagen – auch unter solchen Bedingungen.“

In der Erzgebirgskaserne zeigen die Panzergrenadiere und die Besatzungen des Schützenpanzers Marder der Ministerin ihre Fähigkeiten. „Das ist ein sehr robustes Fahrzeug, sehr geländegängig, beweglich und nahezu in jedem Szenario einsetzbar. Es gibt mit diesem Fahrzeug lange Erfahrungen“, sagt ein Soldat. „Es spielt für uns keine große Rolle, wie wir eingesetzt werden, denn wir sind einsatzbereit.“

Der Marder ist begehrt in diesen Tagen – nicht nur bei der Bundeswehr. Deutschland hat der Ukraine die Lieferung von 40 Marder-Panzern zugesagt. Die Frage war bislang, woher die kommen sollen. In Marienberg sieht die Verteidigungsministerin die für das erste Quartal zugesagte Lieferung auf Kurs. „Die Zusage, so wie sie gemacht ist, so wird sie auch erfolgen“, sagt sie und macht deutlich, dass die Marder nicht aus dem aktiven Bestand der Bundeswehr stammen werden. Lambrechts Aufgabe ist es, die Zusage von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an die Ukraine auch zu erfüllen.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sehen letzte Planungen vor, dass 20 der Panzer aus Lagerbeständen der Bundeswehr kommen, 20 weitere vom Rüstungskonzern Rheinmetall. Dafür wurde Griechenland gebeten, für eine gewisse Zeit Verzögerungen bei der Lieferung weiterer Marder zu akzeptieren. Deutschland hatte neben der Bereitstellung auch Ausbildung an dem Waffensystem für die Ukrainer zugesagt. Auch Lambrecht stellte klar, dass nicht nur Marder nach Kiew geliefert werden, sondern die Bundeswehr auch die Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte auf dem Schützenpanzer übernimmt.

Während noch um die Abwicklung der Marder-Lieferung gerungen wird, hat längst eine neue Debatte Fahrt aufgenommen. Soll die Ukraine auch deutsche Kampfpanzer vom Typ Leopard bekommen? Polen hatte angekündigt, Leopard-2-Panzer aus seinen Beständen für eine Kompanie an die Ukraine zu liefern. Das sind üblicherweise 14 Panzer. Am Donnerstag zeichnete sich ab, dass Deutschland diese Lieferung wohl nicht behindern wird. Deutschland solle sich nicht in den Weg stellen, wenn andere Länder Entscheidungen zur Unterstützung der Ukraine träfen, unabhängig davon, welche Entscheidung Deutschland treffe, sagte Vizekanzler Robert Habeck (Grüne). Auch SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich schließt die Lieferung deutscher Kampfpanzer an die Ukraine nicht grundsätzlich aus. „Es gibt keine roten Linien“, sagte er.

Freie Presse vom 13.01.2023

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    Für die Verteidigungsministerin steht eine deutsche Entscheidung zur Abgabe von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine noch nicht auf der Tagesordnung. Bevor sie in Marienberg wieder in ihren Helikopter steigt, sagt Lambrecht: „Es gibt keine Entscheidung in der Bundesregierung, Kampfpanzer abzugeben. Deswegen stellt sich diese Frage auch darüber hinaus nicht.“ Lambrechts Grundsatz lautet aber auch: Nichts ausschließen, gut abwägen. „In diesen Zeiten, in denen wir leben, sind wir gut beraten, uns auf die jeweilige Situation einzustellen.“

erschienen am 13.01.2023   
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Freie Presse vom 13. Januar 2023 / Marienberger Zeitung

Stippvisite von Lambrecht: Neuer Auftrag für Marienberger Jäger

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Die Bundesverteidigungsministerin hat die Erzgebirgskaserne besucht, um sich ein Bild von der Leistungsfähigkeit der Panzergrenadiere zu machen. Denn sie übernehmen eine entscheidende Rolle an der Spitze der Nato-Truppen.


Von Patrick Herrl

Marienberg - Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht hat am Donnerstag das Panzergrenadierbataillon 371 in Marienberg besucht. Gegen 10.45 Uhr landete die SPD-Politikerin mit einem Helikopter auf dem Gelände der Erzgebirgskaserne, wo eine mehrstündige Stippvisite auf dem Programm stand, um sich über die Leistungsfähigkeit der Marienberger Jäger und ihren Schützenpanzern Marder vor Ort ein Bild zu machen. Denn zwei Kompanien aus der Bergstadt bekommen in diesem Jahr einen neuen Auftrag an der Spitze der Nato-Einsatzkräfte.
    Freie Presse vom 13.01.2023

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Das Panzergrenadierbataillon 371 stellt seit Anfang 2022 – völlig unabhängig vom Krieg in der Ukraine – bis Ende 2024 wieder Soldaten für die schnelle multinationale Eingreiftruppe der Nato. Hunderte Soldaten aus der Erzgebirgskaserne befinden sich dadurch in erhöhter Verlegebereitschaft, um im Ernstfall weltweit eingesetzt werden zu können. Bereits 2022 mussten 400 der 750 Panzergrenadiere binnen 30 Tagen einsatzbereit sein. Mit dem Jahreswechsel verkürzt sich die Marschbereitschaft auf zwei bis sieben Tage. Kommt tatsächlich der Ausrückbefehl, dient die Erzgebirgskaserne als Umschlagplatz für anderen Truppen.

Aufgrund der Pannen rund um den neuen Puma, der zu den modernsten Panzern der Welt zählen soll, verändert sich nun aber die Aufgabe der Marienberger innerhalb der schnellen Eingreiftruppe. Der Puma als designierter Nachfolger des Marders fiel bei einer Übung im Dezember reihenweise aus. Wegen dieser technischen Defekte stoppte Christine Lambrecht die Einsatzverpflichtung des moderneren Schützenpanzers. Diesen Auftrag übernehmen nun die Soldaten der Erzgebirgskaserne und rücken mit ihren Mardern an die Speerspitze der Nato-Einsatzkräfte.

Nach dem temporären Ausfall des Pumas sei es wichtig, dass Deutschland seine Aufgaben innerhalb der schnellen Eingreiftruppe weiterhin erfüllen kann, sagte die Verteidigungsministerin. Von Anfang an habe man Alternativen bedacht. Die Soldaten in Marienberg seien hervorragend ausgebildet und können zusammen mit dem Marder den Auftrag aus dem Stand heraus übernehmen.

Vor mehr als einem Jahr wurden in der Erzgebirgskaserne bereits Strukturen umgestellt und das Training angepasst, erklärte Oberstleutnant Thomas Spranger, Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 371. Der Krieg in der Ukraine und die neue Gefahrenlage sei zwar auch für die Marienberger Jäger beängstigend. Dennoch: „Wir sind bereit, auf uns ist Verlass“, betonte der Kommandeur.

Freie Presse vom 13.01.2023     Freie Presse vom 13.01.2023

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Angesprochen auf einen möglichen Einsatz, sagte ein Oberfeldwebel: „Als ich mich verpflichtet habe, wusste ich, was auf mich zukommen kann.“ In welcher Funktion die Marienberger Jäger innerhalb der schnellen Nato-Eingreiftruppe eingesetzt werden, spielt für ihn keine Rolle, ergänzte der Soldat, der namentlich nicht genannt werden will. Im Zuge der dynamischen Vorführung des Marders ging der Kommandant und Truppenführer auch auf sein Kampffahrzeug ein. Trotz seines Alters sei der Marder zuverlässig, robust, sehr beweglich und könne flexibel in jedem Gelände eingesetzt werden. Zudem sei der Marder seit drei Jahren auch mit dem Panzerabwehrsystem „Mells“ ausgerüstet. Kommt es zum Einsatz, seien die Soldaten aus der Erzgebirgskaserne mit ausreichend Schützenpanzern ausgestattet.

Nach 2023 mit der besonders kurzen Reaktionszeit folgt für die Marienberger nächstes Jahr die sogenannte Stand-down-Phase. Dann verlängert sich die vorgegebene Einsatzbereitschaft wieder auf 30 Tage.

erschienen am 13.01.2023   
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Freie Presse vom 20. Januar 2023 / Marienberger Zeitung

65-Millionen-Plan für Erzgebirgskaserne

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Kommandeur Thomas Spranger äußert sich zum Auftritt von Christine Lambrecht in Marienberg und den Umbau des Bundeswehrstützpunktes.


Freie Presse vom 20.01.2023

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    Erzgebirge - In den nächsten Jahren werden mindestens 65 Millionen Euro in die Erzgebirgskaserne in Marienberg investiert. Patrick Herrl hat sich mit Oberstleutnant Thomas Spranger, Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 371, über die Pläne unterhalten. Im Interview spricht der 41-Jährige zudem über den Rücktritt der Verteidigungsministerin und den Auftrag der Marienberger Jäger.

„Freie Presse“:
Herr Spranger, die erste Frage drängt sich auf. Was sagen Sie zum Rücktritt Ihrer Chefin, zumal Verteidigungsministerin Christine Lambrecht erst wenige Tage zuvor die Erzgebirgskaserne besuchte?


Thomas Spranger:
Mich persönlich hat das sehr überrascht, da Details zu Ihrer so tiefen persönlichen Entscheidung so frühzeitig in den Medien kursierten. Bei ihrem Besuch in Marienberg hatte ich den Eindruck, dass es eine gemeinsame Marschroute gibt, wie wir die Streitkräfte zukunftsfähig machen wollen.

Welchen Eindruck hat Christine Lambrecht sonst bei ihrer Stippvisite bei den Marienberger Jägern hinterlassen?

Ich kann nur bestätigen, dass meine Chefin gut informiert und gut vorbereitet war. Frau Lambrecht hat sich von unserer Einsatzbereitschaft überzeugt. Darüber hinaus war es von beiden Seiten ein interessierter Austausch. Das haben mir auch die Soldaten so bestätigt, mit denen sie gesprochen hatte.

Ist Christine Lambrechts Nachfolger Boris Pistorius der Richtige für das Amt als Verteidigungsminister?

Egal, wer ihr nun nachfolgt: Es handelt sich um eine spannende Aufgabe in sehr herausfordernden Zeiten. Für uns Marienberger Jäger wird sich völlig unabhängig von der politischen Entscheidung erst einmal nichts an unserem Auftrag ändern.

Der wie lautet?

Mehr als 400 der 750 in der Erzgebirgskaserne stationierten Soldaten gehören wieder der schnellen Eingreiftruppe der Nato an. Seit dem Jahreswechsel müssen wir innerhalb von fünf bis sieben Tagen abmarschbereit sein, sofern ein Einsatzbefehl kommt. Die Ausfälle des neuen Schützenpanzers Puma haben damit übrigens gar nichts zu tun. Die Marienberger Jäger waren schon zuvor für die Nato-Speerspitze vorgesehen. Nun hat sich nur unsere Aufgabe innerhalb der schnellen Eingreiftruppe geändert. Doch darauf sind wir bestens vorbereitet.

Apropos Puma: Ist schon in Aussicht, ab wann Ihrem Bataillon der moderne Schützenpanzer als Nachfolger des Marders zur Verfügung steht?

Wann ein Wechsel erfolgt, kann ich noch nicht sagen. Trotz seines Alters haben wir mit dem Marder ein zuverlässiges und einsatzfähiges Fahrzeug, auf dem ein verbessertes Nachtsichtgerät und das Raketenabwehrsystem Mells bereits nachgerüstet wurden.

Ab 2024 verlängert sich die schnellere Einsatzbereitschaft der Marienberger Jäger wieder auf 30 Tage. Wie geht es für die Panzergrenadiere 2025 nach dem Nato-Auftrag weiter?

Die Marienberger werden auch in Zukunft im deutschen Heer zu den schweren Kräften gehören. Welche Rolle wir innerhalb der Nato-Truppen übernehmen, steht noch nicht fest. Das Verteidigungsbündnis wird sich nach 2024 verändern.

Was heißt das?

Die aktuelle, bereits 2002 gegründete schnelle Eingreiftruppe der Nato ist ein Auslaufmodell. Die Nato wird sich neu aufstellen.

Aktuell gehören der sogenannten Nato Response Force 40.000 Soldaten an. Künftig sollen 300.000 bereitstehen. Ist das korrekt?

Fakt ist, dass der Nato künftig sehr schnell noch mehr Soldaten einsatzfähig zur Verfügung stehen sollen. Doch das alles wird noch beraten. Die Marienberger Jäger werden sicher auch zukünftig phasenweise immer mal wieder zu den Reaktionskräften der Nato gehören. Dafür wird auch die Erzgebirgskaserne zukunftsfähig gemacht.

Inwiefern?

Wir fangen in diesem Jahr an, die großen Infrastrukturmaßnahmen anzuschieben. Bis in die 2030er-Jahre werden mindestens 65 Millionen Euro in den Bundeswehrstandort investiert. Es entstehen drei neue Unterkunftsgebäude, Lehrsaal, Simulator- und Ausbildungshalle, Waffenkammer und Schießbahnen. Das gesamte Vorhaben ist konzeptionell gebilligt, die Kasernenerweiterung mit Land und Stadt abgestimmt.

Gebaut wird ja bereits. Wann wird die 2021 begonnene Modernisierung der Truppenküche abgeschlossen und wann folgen die weiteren Bauarbeiten?

Die Truppenküche wird noch 2023 fertiggestellt. Vielleicht noch in diesem Jahr beginnt der Bau von zwei neuen Unterkünften, bevor die alten abgerissen werden. Die Streitkräfte werden mit dem Gesamtvorhaben auf lange Sicht einen festen Platz im Erzgebirge haben.

Werden Sie persönlich das 65-Millionen-Projekt von hier aus bis zu Ende mit begleiten?

Meine Zeit als Kommandeur in Marienberg wird aller Voraussicht nach zum 31. März 2024 enden, auch wenn ich gern länger bleiben würde. Welchen Auftrag ich danach in der Bundeswehr erhalte, steht noch nicht fest.

erschienen am 20.01.2023   
© Copyriqht Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG

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Der Herzog 01 / 2023   vom 21.01.2023

Neujahresempfang nach langer Durststrecke mit über 300 Gästen

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An die 330 Gäste, darunter Persönlichkeiten aus Öffentlichkeit und Politik, waren am 11. Januar der Einladung der Bergstadt Marienberg und dem Panzergrenadierbataillon 371 „Marienberger Jäger“ zum Neujahrsempfang in die Stadthalle nach Marienberg gefolgt. Es handelte sich um den 23. Empfang insgesamt und den 20. gemeinsamen mit der Bundeswehr. Oberstleutnant und Bataillonskommandeur Thomas Spranger dankte in seiner Ansprache Marienbergs Oberbürgermeister André Heinrich für den Zusammenhalt und die bisherige ausgezeichnete Partnerschaft.
    Der Herzog 01/2023

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Mit einer kurzen Rückschau sowie Erklärungen zu künftigen Herausforderungen gewährte der Kommandeur Einblicke in das Tätigkeitsfeld der Marienberger Jäger. Das Panzergrenadierbataillon 371 stellt seit 1. Januar 2022, unabhängig vom Ukrainekrieg, welcher am 24. Februar 2022 begann, bis Ende 2024 Soldaten für die schnelle multinationale Eingreiftruppe der Nato. Das bedeutet, dass sich ein Teil der Soldaten der Erzgebirgskaserne in erhöhter Verlegebereitschaft befindet, um im Ernstfall eingesetzt werden zu können.

Ein rotes Telefon auf dem Rednerpult signalisierte die derzeitig angespannte politische Lage. „Sollte es klingeln, werden wir bereit sein und unseren Auftrag erfüllen“, so der Kommandeur. Darüber hinaus informierte er, dass in diesem Jahr auch die zukunftsorientierten Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten in der Erzgebirgskaserne beginnen.

Von Marienbergs Stadtoberhaupt wurde der diesjährige Neujahresempfang mit einer Schweigeminute im Gedenken an den kürzlich verstorbenen Bürgermeister der Partnerstadt Bad Marienberg eröffnet. Der traditionelle Empfang konnte nach langer Durststrecke 2023 nun endlich wieder stattfinden. Herr Heinrich bedauerte, dass durch die Pandemie sämtliche Lebensbereiche heruntergefahren werden mussten. Er sagte: „Wie sich die Bürgerinnen und Bürger nach einem Miteinander wieder danach sehnten, gemeinsam etwas auf die Beine stellten und mit Freude im Herzen feierten, zeigten die um ein Jahr verschobenen Feierlichkeiten zum 500. Stadtjubiläum im Juli 2022. Ein Blick in die Historie verriet jedoch, dass größere Feiern in und um Marienberg auch in der Vergangenheit aufgrund von Kriegen, Not, Epidemien etc. entweder gar nicht oder nur in abgespeckter Form in der Stadt stattfinden konnten“.

André Heinrich gab ebenfalls einen kurzen Rückblick und wagte auch einen in die Zukunft. „Ich will nicht schwarzmalen, aber wir werden uns längerfristig auf schwierigere Zeiten getreu dem Leitsatz: ‚Der Gewinn liegt im Verzicht‘ einstellen müssen. Das betrifft auch den städtischen Haushalt. Hier muss genau geschaut werden, was nötig und was möglich ist“, so der Oberbürgermeister. Doch es gibt auch Positives zu berichten. Dazu zählt, dass die Trinkwassererschließung im Ortsteil Sorgau begonnen wird, dass es sich für den Privatbürger durchaus lohnen kann, den Blick auf die neue Förderkulisse zu richten oder auch, dass sich die Stadt mit dem Thema der Gewinnung alternativer Energien beschäftigt. Investoren stünden schon bereit. Sein Dank richtete sich an alle, die auch 2022 die Stadt mitgestaltet und ihre Ideen eingebracht haben und an jene, die sich nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine sofort bereiterklärten, Flüchtlinge aufzunehmen sowie facettenreiche Hilfe anboten.

Ein Grußwort überbrachte zudem auch der neue Landrat des Erzgebirgskreises Rico Anton. Er sagte: „Es ist mir vergönnt, an verschiedenen Neujahrsempfängen in der Erzgebirgsregion teilzunehmen. Marienberg stellt dabei eine Besonderheit dar, da es sich hier um eine Garnisonsstadt handelt, die große Verbundenheit mit den Soldatinnen und Soldaten zeigt. Ich möchte aber betonen, dass vieles, was heute in der Bevölkerung zu Recht kritisiert wird Ergebnis politischer Fehlentscheidungen ist“.

Musikalische Akzente setzten zum diesjährigen Neujahresempfang sechs Kameraden des Luftwaffenmusikkorps Erfurt. Sie ernteten dafür großen Applaus. Ein großes Dankeschön gebührt außerdem der Küche der Bundeswehr, welche für das Buffett sorgte sowie der Bedienung vor Ort.

Der Herzog 01/2023     Der Herzog 01/2023

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Der Herzog 01/2023     Der Herzog 01/2023

erschienen am 21. Januar 2023   
© Copyriqht Stadtverwaltung Marienberg / ERZDRUCK GmbH VIELFALT IN MEDIEN

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Der Herzog 04 / 2023   vom 04.03.2023

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Der Herzog 04/2023

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erschienen am 04. März 2023   
© Copyriqht Stadtverwaltung Marienberg / ERZDRUCK GmbH VIELFALT IN MEDIEN

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Freie Presse vom 19. Juni 2023 / Erzgebirge

Was Bundeswehr und Erzgebirge verbindet

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Gemeinsam mit Hunderten Besuchern ist am Samstag die 30-jährige Paten- und Partnerschaft zwischen der Bergstadt Marienberg und dem Panzergrenadierbataillon 371 gefeiert worden. Eine tiefe Verbundenheit, die auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist.


Von Patrick Herrl

Freie Presse vom 19.06.2023

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Marienberg - Ein Fest der Bundeswehr in Zeiten des Ukraine-Kriegs? Was anderenorts in Deutschland durchaus Protest und Kritik verursacht, verläuft im Erzgebirge harmonisch ohne Zwischenfälle. Zivilbevölkerung und Soldaten haben am Samstag in Marienberg ein Jubiläum gefeiert. Ein Fest als Sinnbild für eine besondere Beziehung und tiefe Verbundenheit zwischen den Marienberger Jägern und dem Erzgebirge.

Gemeinsam mit Hunderten Besuchern wurde auf dem Marktplatz an die 30-jährige Patenschaft zwischen der Bergstadt und dem Panzergrenadierbataillon 371 gedacht. Gäste ließen sich Waffen und Schutzausrüstung von den Soldaten erläutern. Familien inspizierten den Schützenpanzer Marder. Nebenan überwanden Kinder einen Hindernisparcours, stellten an einem Turm ihre Kletterkünste unter Beweis. Im Festzelt sorgte derweil das Männerballett für ausgelassene Stimmung, bevor schließlich der Stadtlauf durch die Gassen der Innenstadt führte. Ein harmonisches Miteinander eben.

Das Datum für den Tag zwischen Bundeswehr und Gesellschaft sei dabei nicht zufällig gewählt worden, betonte Kommandeur Oberstleutnant Thomas Spranger. Denn der 17. Juni gilt im Gedenken an den Aufstand in der DDR 1953 auch als Tag der deutschen Einheit. Das Jubiläum der Patenschaft wiederum soll genutzt werden, um die regionale Bindung und insbesondere das enge Verhältnis des Bataillons mit der Stadt hervorzuheben und weiter zu stärken, heißt es seitens der Bundeswehr.

Doch woher kommt diese Verbundenheit? Ein Grund: die historischen Wurzeln. Die Garnison gehört seit mehr als 270 Jahren untrennbar zum Stadtbild. Das gute Verhältnis sei aber allen voran ab der politischen Wende mit dem Einzug der Bundeswehr stetig gewachsen, erläuterte Oberbürgermeister André Heinrich (parteilos), der auf gemeinsame Events, Tage der offenen Tür und stetiger Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und zivilem Bereich in sozialer, kultureller, sportlicher und gesellschaftlicher Hinsicht verwies. Davon zeugen auch die Umbenennung des Standorts in Erzgebirgskaserne, der Beiname Marienberger Jäger für die Soldaten und die Ehrung des Panzergrenadierbataillons mit der höchsten Auszeichnung der Stadt.

Doch die besondere Beziehung beruht auf weiteren Faktoren. Viele der insgesamt 750 in der Bergstadt stationierten Soldaten leben und wohnen in der Region, haben Familie und Freunde im Erzgebirge. „Es sind Bürger in Uniform – Nachbarn, Bekannte, Verwandte“, verdeutlichte der Oberbürgermeister.

Die Panzergrenadiere waren es aber auch, die neben ihrer eigentlichen Hauptaufgabe, der Verteidigung des Landes, dann zum Einsatz kamen, wenn zivile Hilfsorganisationen an ihre Grenzen stoßen. Im Juli 1999 halfen sie, als sintflutartige Regenfälle die Region in eine Katastrophe stürzten. Als wenig später die Borkenkäferplage riesige Schäden in den Wäldern verursachte, standen die Marienberger Jäger dem Sachsenforst bei der Eindämmung unterstützend zur Seite. Gleiches gilt für die Corona-Jahre. Im Kampf gegen die Pandemie waren Hunderte Soldaten aus der Bergstadt in Seniorenheimen, Gesundheitsämtern, Krankenhäusern und Testzentren im Einsatz.

„Die Marienberger Jäger haben sich dem Schutz des Menschen verdient gemacht“, sagte Kommandeur Spranger. Auch hinsichtlich ihrer Hauptaufgabe. Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Afghanistan: Bei nahezu jedem Auslandseinsatz seit den 1990er-Jahren seien sei meist ganz vorn dabei gewesen. Und es sei unstrittig, dass sich künftig daran nichts ändert, ergänzte Spranger. Aktuell stellt sein Bataillon wieder eine schnelle Eingreiftruppe, bildet die Nato-Speerspitze eines multinationalen Verbands, dem 40.000 Soldaten angehören.

Derweil bekräftigten Oberbürgermeister Heinrich und Kommandeur Spranger mit der Erneuerung der Patenschaft die enge Verbundenheit zwischen Stadt und Panzergrenadierbataillon. Dass ein im Auto bei praller Sonne eingesperrter Hund der einzige Aufreger am Samstag blieb, untermauert die besondere Beziehung zwischen Bundeswehr und Erzgebirge ebenso.

Freie Presse vom 19.06.2023 Freie Presse vom 19.06.2023

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erschienen am 19.06.2023   
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Freie Presse vom 21.10.2023

Kommandeurswechsel im Erzgebirge

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Oberstleutnant Georg Böhme folgt auf Oberstleutnant Thomas Spranger. Der 42-Jährige wechselt nach rund zweieinhalb Jahren von Marienberg in das Ministerium für Verteidigung nach Berlin. Im Gepäck hat er viele Erinnerungen an das Erzgebirge.


Von Thomas Wittig

Marienberg - „Glück Auf! Ich melde mich ab“. Militärisch kurz und bestimmt hat sich Oberstleutnant Thomas Spranger am Freitagvormittag auf dem Marienberger Markt von „seinen“ Marienberger Jägern, aber auch der Stadt verabschiedet. Bei „wunderbarem frühwinterlichen Wetter“ wie er feststellte, gab der 42-Jährige ein letztes Kommando im Erzgebirge, bevor ihn sein beruflicher Weg weiter nach Berlin führt. In der Hauptstadt wird der aus Thüringen stammende Spranger künftig im Bundesverteidigungsministerium tätig sein.
    Freie Presse 21.10.2023

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Marienberg ist für ihn damit aber nicht abgehakt. Ganz viel wird er nach eigenem Bekunden mitnehmen aus der Stadt, der Region. Damit sind nicht nur „ganz, ganz viele Schwibbögen und Räuchermännchen“ gemeint, die Spranger inzwischen gesammelt hat. „Ich nehme vor allem Herzlichkeit, Pragmatismus, eine gewisse Gelassenheit, aber auch ein bisschen Sturköpfigkeit mit. Und dann ist da die Erfahrung, dass, wenn man den Erzgebirger einmal an seiner Seite hat, man sich anschließend zu 100 Prozent auf ihn verlassen kann“, schickte der 42-Jährige ein Lob an die Menschen der Region. Insofern überwog für Spranger beim Abschied auch nicht Wehmut, sondern Freude. „Ich weiß, dass wir hier in Marienberg ein ganz tolles Team haben, und ich weiß, dass mit Oberstleutnant Böhme jemand kommt, der das alles genauso fortführt“, betonte er. Und dann sind da natürlich „neue, spannende Aufgaben in Berlin“, die auf ihn warten.

Dass der nun Ex-Kommandeur trotz seiner nur rund zweieinhalbjährigen Dienstzeit in Marienberg viel bewegt hat, zeigte Oberbürgermeister André Heinrich auf. Vor allem im Bereich der zivil-militärischen Zusammenarbeit sei Spranger durchaus neue Wege gegangen. So habe er etwa eine Patenschaft mit der Trebra-Oberschule begründet und sei hin und wieder auch als Gast bei Stadtratssitzungen zugegen gewesen. „Doch nun verlassen Sie den wohl besten Standort der Bundeswehr in Deutschland“, so OB Heinrich in Richtung Spranger.

Sein Nachfolger stammt aus Großenhain. Er ist kein Unbekannter in der Region. Oberstleutnant Georg Böhme hat schon einmal – von 2010 bis 2013 – in Marienberg gedient. Aus dieser Zeit habe er nur positive Erinnerungen an die Stadt. Er bezeichnet Marienberg gar als seine militärische Heimat. „Insofern war es für mich wie ein Sechser im Lotto, wieder hierher zurückkommen zu dürfen“, erklärte der 40-Jährige, der die Arbeit seines Vorgängers in höchsten Tönen lobte. „Hier ist eine ganz tolle Arbeit gemacht worden. Die Marienberger sind sehr gut aufgestellt und ganz vorn dabei. Dieses hohe Niveau wollen wir halten und möglichst noch weiter ausbauen“, so Böhme. Entscheidend dafür ist auch die Investition von insgesamt 65 Millionen Euro in den Standort in den kommenden Jahren. Die damit einhergehende Modernisierung vieler Bereiche hat bereits begonnen und werde entsprechend fortgeführt. „Die Pläne stehen“, sagte Böhme, der auch schon in Afghanistan im Einsatz war. Ob der ursprüngliche Bauzeitenplan auf Grund bekannter Unwägbarkeiten allerdings gehalten werden kann, sei im Moment schwer zu sagen. „Da haben wir mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie die private Wirtschaft.“

Ein Großteil des rund 750 Soldaten umfassenden Panzergrenadierbataillons 371 „Marienberger Jäger“ ist Teil der schnellen Eingreiftruppe der Nato, der sogenannten „Very High Readiness Joint Task Force (VJTF). Diese Kräfte seien in der Lage, innerhalb weniger Tage an jedem Einsatzort auf der Welt zu agieren. Da sie in der aktuellen Stand-By-Phase innerhalb von 48 bis 72 Stunden an jeden Ort verlegbar sein kann, an dem die Truppe benötigt wird, ist die VJTF die Speerspitze der Nato. „Dieser aktuell hohen Bereitschaftsstufe wird sich eine kurze Entspannungsphase anschließen, um danach wieder neue Verpflichtungen einzugehen“, sagt Böhme. Soldaten aus Marienberg seien im zurückliegenden Quartal in Teilen auch an der Ausbildung ukrainischer Kräfte beteiligt gewesen und werden das auch in Zukunft sein. Das passiere aber nicht in Marienberg. |tw

Freie Presse vom 21.10.2023 Freie Presse vom 21.10.2023

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erschienen am 21. Oktober 2023   
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Freie Presse vom 18.11.2023

Rekruten geloben Haltung und Gewissen

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Im Dauerregen standen die jungen Soldaten der Marienberger Pateneinheit auf dem Sportplatz von Brand-Erbisdorf. Viele Eltern waren zum Gelöbnis angereist und hörten den Treueschwur ihrer Kinder - und auch die Frage eines Rekruten.


Von Astrid Ring

Freie Presse 18.11.2023

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    Brand-Erbisdorf - Von der Kameradschaft untereinander, aber auch von körperlichen Herausforderungen und harter Grundausbildung hatte Rekrut Arvid Hauschild viel gehört, bevor er sich freiwillig zur Bundeswehr meldete. Nun erlebte der junge Schleswig-Holsteiner mit den anderen Neuen schon rund 75 Tage der Grundausbildung beim Panzergrenadierbataillon der Marienberger Jäger. In seiner Rekrutenrede zum öffentlichen Gelöbnis der 120 jungen Soldaten in Brand-Erbisdorf sprach der Abiturient über seine Entscheidung, sich für 12 Monate als Soldat zu melden - Herausforderungen des Dienstes an der Waffe anzunehmen. Im Hinterkopf habe er auch die Frage: „Was, wenn mehr passiert?“

Ein 120-facher Chor der jungen Marienberger Jäger sprach den Treueeid auf die Bundesrepublik am Donnerstagabend auf dem Sportplatz in der Patenstadt Brand-Erbisdorf. Trotz des Dauerregens waren bei dem festlichen Akt auch viele Familien der Soldaten dabei. Sie hatten teilweise Anfahrten von bis zu 600 Kilometern zurückgelegt.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Brand-Erisdorfs Oberbürgermeister Dr. Martin Antonow sprachen ebenso zu den Rekruten wie Oberstleutnant Thomas Spranger, Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 371 der Erzgebirgskaserne Marienberg: „Sie sind Staatsbürger in Uniform. Das erfordert Haltung, Gewissen und Gehorsam - aber nicht blind“, gab er den jungen Soldatinnen und Soldaten auf den Weg. Dem deutschen Volk zu dienen und das in dieser Zeit notfalls mit dem Leben, das sei kein Job wie jeder andere.

Der Dienst werde mit persönlichen Härten, Entbehrungen und Grenzerfahrungen verbunden sein. Verfassungstreue im und außerhalb des Dienstes mahnte der Oberstleutnant an. Eine Haltung der Verharmlosung und des Wegschauens sei mit der Loyalitätspflicht nicht vereinbar. „Wir werden keine Unterwanderung von Extremisten jeglicher Art dulden“, so der Kommandeur.

Ministerpräsident Kretschmer sprach von einer Ehre, an so einem wichtigen Tag für die jungen Soldaten dabei sein zu können. An die Rekruten gewandt sagte der Politiker: „Es gibt nicht viele Situationen im Leben, in denen die Verantwortung so klar wird.“ Die deutsche und europäische Sicherheit sei aktuell so gefordert, wie man es seit dem Angriff auf die Ukraine bisher nicht für möglich gehalten habe. Kretschmer dankte den Rekruten für ihr Bekenntnis, alles für die Sicherheit Deutschlands und darüber hinaus zu tun.

Brand-Erbisdorfs Oberbürgermeister Martin Antonow wünschte den Rekruten ein feinsinniges Gespür für ihre wichtigen Entscheidungen als Soldaten. Das letzte Gelöbnis in der Patenstadt hatte es von Rekruten der Marienberger Jäger im Jahr 1997 gegeben, wie der Oberbürgermeister herausgefunden hat.

Mit verschiedener Technik, darunter ein Schützenpanzer, und mehreren Informationsständen präsentierten sich die Marienberger Jäger am Donnerstag ab Mittag auf dem Brand- Erbisdorfer Markt. Bundeswehrangehörige erklärten ihre Tätigkeiten, andere informierten über die Aufgaben der Panzergrenadiere, die zu den Kampftruppen des Heeres zählen. Viele Familien der Rekruten, aber auch Brand-Erbisdorfer schauten sich die Technikschau an. Nicht bei allen stieß die Präsentation jedoch auf Zustimmung. „Ältere Bürger zeigten sich entsetzt, als sie die Kriegstechnik sahen“, sagte Susann Kunath, die Inhaberin der Postfiliale in der Brander Bahnhofstraße. Ebenso hätten sich Mütter geäußert, da der Markt und die Straße für viele am Schulweg lägen. „Dass ein Schützenpanzer auf dem Markt steht, hat Ängste geschürt. Das bekam ich mehrfach zu hören“, so die Geschäftsinhaberin.

Für einen Brand-Erbisdorfer, der am Schützenpanzer stand, seinen Namen aber nicht nennen wollte, ist die Bundeswehr heute notwendiger denn je, wie er sagte. Über die derzeit öffentlich diskutierte Kriegstauglichkeit der Bundeswehr können er sich jedoch kein Urteil erlauben. Das meinte auch Volker Otto aus Rathenow. Er war mit seiner Frau nach Brand-Erbisdorf gekommen, weil ihr Enkel unter Rekruten war. „Die Bundeswehr will sich zeigen und Werbung für sich machen. Das halte ich für richtig“, sagte er. Petra Nessig aus Leipzig hingegen sieht die Verteidigungsbereitschaft der Bundeswehr eher kritisch, ebenso den freiwilligen Eintritt ihres Sohnes für zwölf Monate in das Heer. Sie fügte an: „Wegen der aktuellen politischen Lage in der Welt müsste für die Verteidigung mehr getan werden, auch mehr Geld wäre nötig.“ |ar

Freie Presse vom 18.11.2023 Freie Presse vom 18.11.2023

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erschienen am 18. November 2023   
© Copyriqht Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG

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